Table of Contents Table of Contents
Previous Page  7675 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 7675 / 9133 Next Page
Page Background

[374/375/376]

265

Stufe hat den Vorrang vor den niederen, der ganzheitsnähere

Teilinhalt hat den Vorrang vor den ganzheitsferneren. Die

Bestimmung des Ranges nennen wir Vorranglehre.

Jede echte ganzheitliche Wissenschaft ist daher: Lehre von der

Ausgliederungsordnung, von den Leistungen und von den Vorrän-

gen.

/

α.

Ausgliederungs- und Leistungslehre

Für stufenbauliche und teilinhaltliche Begriffe, also für die ganz-

heitlichen Begriffe, soweit sie die Ausgliederungsordnung darstellen,

ergaben sich schon früher bei der Lehre von Begriff, Urteil und

Schluß Beispiele. Es genüge daher, wenn wir die darin schon ange-

deutete Lehre von der Ausgliederungsordnung der Wirtschaft und

Gesellschaft kurz anführen! Die Stufen der Wirtschaft sind in: Welt-

wirtschaft, Weltwirtschaftsgruppen und -kreise, Volkswirtschaft,

Unterganzheiten der Volkswirtschaft (Gaue usw.), Betriebe, Be-

triebsglieder zu unterscheiden; die Teilinhalte in: Kapital höherer

Ordnung (Organisation), Vorreife, Ortsreife (Verkehr), Werkreife

(Erzeugung). Damit ist auch schon die Ausgliederungsordnung der

Wirtschaft gegeben. Ähnlich gibt es eine Ausgliederungsordnung des

Geistes

1

oder jedes physiologischen Organismus. Die Physiologie ist

überall Leistungslehre und zugleich Lehre von den Stufen in dem

Leistungsbau eines Organismus. Damit ist sie also Lehre von der

Ausgliederungsordnung jener Organismen, welche sie jeweils zum

Gegenstande hat.

Entsprechendes zeigt sich in allen Wissenschaften, welche Orga-

nismen zum Gegenstande haben. Die Zoologie (Tierkunde) ist als

S y s t e m a t i k nichts anderes als eine Lehre vom Stufenbau der

Gattungen und Arten des gesamten tierischen Lebens; wobei jedoch

die „Merkmale“ der einzelnen Stufen (Gattungen und Arten) nichts

anderes als die Teilinhalte, Sachgehalte der Stufen angeben. Diese

Merkmals- oder Teilinhaltslehre läuft aber notwendig überall auf

eine Leistungslehre hinaus. Zum Beispiel wird die „bilaterale Sym-

metrie“ bei den Wirbeltieren, die „Gleichwärmigkeit“ bei den

Säugetieren umso mehr zu einer Angabe von Leistun- / gen, als jene

Merkmale in ihrer „Bedeutung" für Bau und Leben der betreffen-

1

Siehe oben S. 132.