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Unquantifizierbarkeit und die Unmöglichkeit einer getrennten Ver-

änderung von Gliedern grundsätzlich verstehen!

Dazu kommt, daß die teleologische Verfahrenlehre den Begriff

des Mittels niemals vollständig zu klären vermochte. Das Mittel hat

in Wahrheit einen Januscharakter, ein Doppelgesicht. Eine Arznei

z. B. ge- / hört als V o r s t u f e d e s Z w e c k e s , der Gesund-

heit, der Zweckwelt an, ist als Bestandteil etwas Sinnvolles, daher

auch Unquantifizierbares; dagegen als stofflicher Gegenstand be-

trachtet der Naturwelt und ist als solcher eine bestimmte Menge

von chemisch-physikalischer Beschaffenheit, z. B. 1 Liter x°/oiger

Alkohol zum Einreiben. Die stoffliche, größenhaft bestimmbare

Wirklichkeit ist aber nur die G r u n d l a g e dafür, Vorstufe des

Zweckes zu werden! Als B e s t a n d t e i l d e r Z w e c k w e l t

i s t d a s M i t t e l e i n e g e i s t i g e W i r k l i c h k e i t ; diese

ist zwar an eine stoffliche Wirklichkeit gebunden, hat aber mit ihr

schlechterdings nichts gemein! Der Sinn und die Poesie des „Faust“

von Goethe hat mit der Chemie der Tinte und der Mechanik der

Schreibfeder, mit der er geschrieben wurde, nichts zu tun, ebenso

wie die Gesetze des Schalles und der Mechanik der Zauberglöcklein

Papagenos nichts mit der Zaubermusik usw. Als der Zweckwelt,

richtiger gesagt, der geistigen Ganzheitswelt der Gesundheitswissen-

schaft und Gesundheitspflege, der sittlichen Gemeinschaftswelt, der

Poesie und Musik angehörig, haben Arznei, Schreibfeder, Tinte,

Silberglöcklein und so jedes andere Mittel eine himmelweit andere

Gliedhaftigkeit denn als Bestandteile der physikalisch-chemischen

Stoffwelt.

Auch hier zeigt sich erst der Begriff der Ganzheit als jener, der

fähig ist, die hier bestehende Schwierigkeit bis auf den Grund auf-

zulösen! Menge und Mathematik gehören der Stoffwelt an, unmen-

genhafte und mathematisch unausdrückbare Gliedhaftigkeit dagegen

der Ganzheit. Ganzheitlich gesehen erscheint das Mittel als Glied,

die stofflich-naturhafte Unterlage dagegen als einer anderen Ebene

angehörig.

Daß der Begriff des Mittels in das Naturwissenschaftliche, Mathe-

matisch-Physikalische abglitt,war / der hauptsächlichste Grund