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Wirtschaft gefaßt wurden) Beispiele bilden; und auf organischem

Gebiete der Darwinismus, indem er Fortschritt, Höherbildung,

Zweck auf mechanischem Wege, als Resultate der Auslese der Tüch-

tigsten, erklären wollte.

Man muß wohl sagen, daß die abendländische Wissenschaft mehr

als hundert Jahre lang diesem Wahne / mechanisch-mathematischer

Naturgesetzlichkeit des seelischen und gesellschaftlich-wirtschaft-

lichen Geschehens nachjagte. Die gesamte abendländische Wissen-

schaft war der materialistischen Auffassung nicht nur der Natur,

sondern auch des Geistes und der geistig-sittlichen Gesellschaftswelt

verfallen. Die Lorbeeren der Naturwissenschaften ließen die Geistes-

wissenschaften nicht schlafen! Die philosophische Bildung war nach

Flegels Tode so zusammengeschrumpft, daß man die mechanistische

Bestimmtheit des Geistes schließlich fest glaubte!

Und die Logik ließ dabei die Welt erst recht im Stiche. Einerseits

wollte sie selbst mathematisch werden, andererseits hatte sie als for-

male Logik nichts zu sagen. Für diese war Gesetz gleich Gesetz —

gleichviel ob Natur- oder Geistesgesetz! Ein Gesetz war und ist ihr

noch bis heute nichts anderes als ein A l l g e m e i n b e g r i f f .

Das ist freilich formal genommen richtig. Es fragt sich nur: Begriff

welches Allgemeinen? Der Begriff der Gravitation, den das Gravi-

tationsgesetz aufstellt, besagt nichts anderes, als daß die Gravitation

mit dem Quadrate der Entfernung abnehme. Ein D i n g , das heißt

eine Stufe, kommt hierbei nicht vor — die Physik kennt keine

Dinge, Stufen, sondern nur Teilinhalte, was sie so ausdrückt, daß

sie den D i n g b e g r i f f i n d e n R e 1 a t i o n s b e g r

i

f

f

a u f g e l ö s t h a b e !

In Wahrheit gibt es gar keine „Relationsbegriffe“, sondern die

Grundtatsache besteht darin, daß die P h y s i k a u s s c h l i e ß -

l i c h d i e G e s e t z e v o n T e i l i n h a l t e n d e r N a t u r

d a r s t e l l t u n d d i e N a t u r d i n g e ü b e r h a u p t u n b e -

r ü c k s i c h t i g t l ä ß t , genauer gesagt, das Bestehen von Natur-

d i n g e n leugnet!

Überall, wo wir Dingbegriffen begegnen, wie z. B. in der Mine-

ralogie den Begriffen „Quarz“, „Amethyst“, / haben wir daher keine

mathematischen Gesetze mehr: Die Systematik oder Stufenlehre

tritt bereits an die Stelle des mechanistisch-mathematischen Natur-

gesetzes!