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theorie durch das Gesetz der Monopoloidität aller Preise vorweggenommen

wurde

1

.

Stackelberg meint hiezu (siehe auch im folgenden), daß die Marktformen

zwischen Konkurrenz und Monopol durch Gleichgewichtslosigkeit

gekennzeichnet seien, was eine geschlossene allgemeine Preistheorie in Frage

stelle.

Andere Verfasser widersprechen dem, geben aber zu, daß der

Gleichgewichtszustand für den Fall des Oligopols durch Unbestimmtheit

geprägt sei, das heißt nicht eine eindeutig bestimmte, vielmehr m e h r e r e

Verhaltensweisen der Anbieter als wirtschaftlich gleich richtige, das heißt

gewinnmaximierende, möglich seien.

Diese Feststellungen — sei es Gleichgewichtslosigkeit oder auch

Unbestimmtheit — laufen ebenfalls auf die von der ganzheitlichen Preislehre

behaupteten Gesetzmäßigkeiten der Preisbildung in der wirklichen

Wirtschaft hinaus, vor allem auf das Lehrstück vom Preise als einem nur durch

Vermittlungen

hindurch

zustandegekommenen

Ausdrucke

der

Leistungsgliederung und von seiner stets unvollständigen Rechenbarkeit.

C.

Die Lehre von den Marktformen bei Heinrich von Stackelberg

Nach Heinrich von Stackelberg sind i r r e a 1 e Grenzfälle von

Marktformen:

(1)

die vollständige Konkurrenz mit folgenden Voraussetzungen:

(a)

Preisunabhängigkeit (das heißt die Zahl der Wettbewerber ist so

groß, daß die Marktteilnehmer keinen Einfluß auf den Preis ausüben,

dieser daher eine von ihrem Verhalten unabhängige Größe ist).

(b)

Unterschiedslosigkeit (das heißt zu jedem Zeitpunkte ist auf dem

Markte für jede Ware nur ein Preis gültig).

(c)

Tauschfreiheit (das heißt der Kauf und Verkauf jedes Gutes ist frei).

(2)

das Monopol, bei dem die Preisunabhängigkeit fehlt.

Beim unvollkommenen Markt ist nur die Tauschfreiheit erfüllt. Die

Preisunabhängigkeit k a n n aufgehoben sein, die Unterschiedslosigkeit ist

aufgehoben: dies infolge sachlicher, persönlicher, räumlicher oder zeitlicher

Präferenzen. Dadurch zerfällt der Markt in viele Einzel- oder Teilmärkte.

1

Weitere Vertreter der Theorie der sogenannten monopolistischen

Konkurrenz sind: Erich Schneider: Reine Theorie monopolistischer Wirt-

schaftsformen, Tübingen 1932. — Heinrich von Stackelberg: Marktform und

Gleichgewicht, Wien 1934; Probleme der unvollkommenen Konkurrenz,

Wien 1938. — Robert Triffin: Monopolistic Competition and General

Equilibrium Theory, Cambridge, Mass., 1941. — Hans Möller: Kalkulation,

Absatzpolitik und Preisbildung, Wien 1941, 2. Aufl., Tübingen 1962. — Erich

Preiser: Besitz und Macht in der Distributionstheorie, in: Synopsis, Festgabe

für Alfred Weber, Heidelberg 1949.