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115

(als das Gut des gesamten sinnlichen Alls), wie Thomas I II qu. 113 a. 9 . . be-

merkt.“

1

„Demgemäß bemerke die Vorzüglichkeit und Wirkungskraft dieses geistigen

Lichtes [der Gnade, die so groß ist], daß auch ein Stein dort [in der Ideenwelt]

unsichtbar, unabbildbar und keinem äußeren oder inneren Sinne begreiflich ist.“

2

Eine wiederholt auftretende Bestimmung ist, daß das Aus-

gegliederte (wie wir es ganzheitlich ausdrücken wollen) unterschie-

den, das Ausgliedernde aber ununterschieden sei:

„ . . . daß Gott allen (Wesen) nahe ist, u n u n t e r s c h i e d e n von allen, um-

gekehrt aber ist das Geschöpf u n t e r s c h i e d e n und daher ferne vom Un-

unterschiedenen“

3

.

Eine weitere Bestimmung ist, daß das Obere wirke, das Untere

empfange:

„Der Natur des Oberen entspricht es, wesenhaft einzuwirken (auf das Niedere),

der Natur des Niederen dagegen, wesenhaft zu empfangen; und je mehr etwas

ein Oberes ist, umso natürlicher und lieblicher, innerlicher, tiefer und reichlicher

ist seine Einwirkung.“

4

„Die Seligkeit besteht bekanntlich im Aufnehmen, wie (denn auch) alles Nie-

dere zu seinem Oberen sich erleidend verhält.“

5

„Das Obere (superiorum) läßt alles, was sein ist, oder sein Wesen und infolge

dessen alles was ihm eigen ist, in sein Niederes einfließen, nämlich das erste

Lebendigsein oder Leben (Gottes) und sein eigenes Lebendigsein oder Lehre.“

6

Hier wird also ausdrücklich ein Stufenbau des Schaffens in der

Natur gelehrt.

„Das Obere wird nicht von dem berührt, was das Niedere erleidet.. ,“

7

.

Auf die Schaffenslust der Natur und Idee deuten folgende Worte:

„.. . in der natûre îndruk und învluz der obersten natûre und der hoehsten

ist einem ieglîchen wünniclîcher und lustlicher dan sin selbes eigen natûre und

wesen.

8

Im Lichte dieser Ideenlehre — welche durch den Begriff des Inne-

bleibens zu ergänzen ist — erscheint die Natur als ein einziger

S t u f e n b a u s c h ö p f e r i s c h e r K r ä f t e , die von oben

nach unten wirken und überall den Abglanz göttlichen Lebens ver-

breiten.

1

B 93.

2

B 93 f.

3

B 98 f.

4

B 191; vgl. Pf. 305, 29.

5

B 105.

6

B 105.

7

B 188.

8

Q V 45, 4: In der Natur ist das Eindrücken und das Einfließen der obersten

und höchsten Natur einem jeglichen (Wesen) wonnesamer und lustvoller als seine

eigene Natur und Wesensart.