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125

entfaltet

1

. Auch wir kamen erst in Verfolg jener Analysis der Ganz-

heit, die wir in unserer „Kategorienlehre“ niederlegten, zu ähn-

lichen Ergebnissen.

2

Es pflegt mit Eckeharts Gedanken vielfach so zu gehen, daß sie

wie Blitze blenden, Staunen erregen, dann aber nicht weiter ver-

folgt werden, daher dem heutigen, rationalistischen Menschen

schließlich entschwinden. Der Grund dafür liegt einerseits darin,

daß man vom Begrifflichen nicht immer zum letzten Ursprunge,

zum mystischen Erlebnisse zurückfindet und so den vollen Wahr-

heitsgehalt nicht leicht erfaßt; andererseits darin, daß man die bau-

lichen Zusammenhänge der Begriffe bei Meister Eckehart bisher

nicht fand, sie daher als nicht bestehend annimmt.

Wir versuchten in der Schöpfungslehre beide Mängel zu vermei-

den und zu zeigen, wie Eckehart mit seinen Gedanken über das

Wesen der Urschöpfung über jede damalige Schöpfungslehre hinaus-

ging und sogar die Gedanken Fichtes und seiner Nachfolger vorweg-

nahm.

1

Vgl. die Übersicht und Darstellung bei J. Spengler: Die Idee Gottes, IL Teil,

Heidelberg 1852, S. 357 ff., S. 346 ff. und öfter.

2

Mein Buch: Kategorienlehre, 1924, S. 316 ff. (2. Aufl., Jena 1939, S. 357 ff.,

362 ff.): Jedes Sein ist nicht nur geschaffen, sondern schafft auch; Sein ist Schaf-

fen aus Geschaffenwerden.