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in seinemWirtschaftsplan r e c h n e t , den Preis also als Plandatum setzt und
entsprechend handelt“
1
.
Ein Monopol liegt vor, wenn die Einzelwirtschaft den Preis bestimmt und
damit Preispolitik betreibt.
Die Marktform des Oligopols ist gegeben, wenn im Wirtschaftsplan der
Einzelwirtschaft mit entsprechenden Reaktionen der Wettbewerber und der
Marktgegenseite gerechnet wird.
Außerdem unterscheidet Walter Eucken je nach der Möglichkeit des
Zuganges zum Markte zwischen offenen und geschlossenen Angeboten und
Nachfragen. Außer den von Heinrich von Stackelberg aufgezählten
Marktformen nennt er noch das Teiloligopol (das heißt neben großen
Oligopolisten noch weitere kleine Wettbewerber) und das Teilmonopol (das
heißt ein großer Monopolist und weitere kleinere Wettbewerber).
Damit ergeben sich bei Walter Eucken 100 Marktformen.
2.
W a l t e r E u c k e n s W i r t s c h a f t s s y s t e m e
Hinsichtlich der Frage der Wirtschaftssysteme und der Wirt-
schaftsordnung ist für Eucken die Zahl der Wirtschaftspläne entscheidend:
Besteht nur ein Plan, handelt es sich um die verschiedenen Formen der zentral
geleiteten Wirtschaft oder der Zentralverwaltungswirtschaft.
Besitzt dagegen jede Wirtschaftseinheit ihren eigenen Plan, handelt es
sich um Verkehrswirtschaft. Deren Einheit wird durch den
Marktmechanismus verbürgt; dessen Voraussetzung aber, die Konkurrenz,
kann wiederum — und dadurch unterscheidet sich der moderne Liberalismus
(die „soziale Marktwirtschaft“) vom klassischen — nur durch gesetzgeberische
Maßnahmen, vor allem durch die rechtliche und soziale Organisation,
sichergestellt werden.
Diese rechtliche und soziale Organisation gehört also zu den wichtigsten
Daten des Wirtschaftsgeschehens. Unter Daten versteht Eucken „diejenigen
Tatsachen, die den ökonomischen Kosmos bestimmen, ohne selbst unmittelbar
von ökonomischen Tatsachen bestimmt zu sein“
2
. Die Theorie kann nach
Eucken das ökonomische Geschehen nur bis zum Datenkranz verfolgen und
umgekehrt zeigen, wie von den einzelnen Daten das wirtschaftliche
Geschehen abhängt. Diese Daten sind: Bedürfnisse, Gütervorräte, Natur, aus-
führende und leitende Arbeit, technisches Wissen, rechtliche und soziale
Organisation
3
.
1
Walter Eucken: Die Grundlagen der Nationalökonomie (1939), 6. Aufl.,
Berlin, Göttingen, Heidelberg 1950, S. 96.
2
Walter Eucken: Die Grundlagen der Nationalökonomie (1939), 6. Aufl.,
Berlin, Göttingen, Heidelberg 1950, S. 156.
3
Vgl. Kurt Holzer: Theorie des Datenrahmens. Ökonomische Theorie
„meta-ökonomischer“ Faktoren, Berlin 1964.