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wendige Veränderungen an rein mengenhaft bestimmtem Geschehen
handelt. Die neueste Physik ändert daran natürlich kein Jota.
Erst mit S c h e l l i n g s Naturphilosophie trat hier eine Wen-
dung ein (wenn wir von L e i b n i z , K a n t u n d F i c h t e der
Kürze halber absehen).
Er stellt sich die Frage: wie die Natur dazu komme, erkannt zu
werden, und er antwortet: weil sie selbst, obwohl nicht Geist, so
doch von der Art des Geistes ist. Die Natur ist ihm die Odyssee, in
der der Geist zuletzt seine Heimat findet, den menschlichen Geist,
der sich selbst setzen und entgegensetzen kann, wie Fichte sagte, sich
selbst zu denken, zu erkennen vermag. Nun erhielt die Natur
wieder Innerlichkeit!
Eckehart allerdings rückte die Natur ferner vom Geiste, von der
menschlichen Seele. Aber er sieht sie jedenfalls zugleich noch tiefer
— in ihrer Gottbefaßtheit!
Eckehart würde Schellings Frage, wie die Natur dazu komme,
erkannt zu werden, dahin beantworten: weil sie wie der erkennende
Geist von Gott durchdrungen ist.
Und was von der Naturphilosophie Schellings und Hegels gilt,
gilt auch von jener F r a n z v . B a a d e r s .
Es darf wohl als ein bedeutsames Wahrheitszeichen der Ecke-
hartischen Naturlehre betrachtet werden, daß ihre Grundgedanken,
wenn auch in anderer Form, in einer jahrhundertelangen späteren
Entwicklung wiedererzeugt wurden.