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schehe, maßgebend sei — oder wie man seit Kant sagt: der g u t e

o d e r b ö s e W i l l e .

Wichtig erscheint es uns nun im Zusammenhange seiner Sitten-

lehre, wie Eckehart das Z u s t a n d e k o m m e n e i n e s W e r -

k e s erklärt. Er sagt:

„. .. : der geist, ûz dem daz werc geschiht, der l e d i g ô t s i c h d e s b i l -

d e s . . . Sol er iht mê würken, daz muoz sîn mit a n d e r e n werken und

ouch in einer anderen zit. Her umbe sô werdent werc unde zît einez mit dem

anderen verlorn, boese unde guot, sie sint doch gelîch verlorn, . .

Dagegen jedoch, sagt Eckehart, ist wesentlich, was dabei im Geiste

geschehe:

„Geschiht ein guot werc von einem menschen, mit dem werke lediget sich

der mensche und von der l e d i k e i t s ô i s t e r s î n e m b e g i n n e

g l î c h e r u n d e n â h e r d e n n e e r v o r w a s , ê daz diu lidikeit ge-

schehe, . . . [Dabei aber ist das Werk an sich] noch guot noch heilic noch sêlic,

mêr: der mensche ist selig, in dem diu f r u h t d e s W e r k e s b e l î b e t ,

niht als zît noch als werc, sunder als ein guot getât, diu da e w i g i s t m i t

d e m g e i s t e , a l s d e r g e i s t o u c h ê w i g i s t a n i m e s e l b e r . . .“

2

.

Wie ersichtlich, stützt Eckehart diese seine große Lehre von der

„ E n t l e d i g u n g “ des Geistes durch die Tat, und, darauf wie-

der gestützt, von der „ F r u c h t “ der guten und bösen Tat im

Geiste auf die U n s t e r b l i c h k e i t d e s G e i s t e s .

„. .. wan diu fruht des Werkes . . . belîbet in dem geiste und ist g e i s t

m i t d e m g e i s t e unde wirt als lützel zu nihte als l ü t z e l d e m g e i s t e

s i n w e s e n z e n i h t e w i r t .“

3

Diese Lehre hat grundlegende Bedeutung für Eckeharts gesamte

Lebensauffassung, denn sie l e g t d e n M e n s c h e n d i e

1

Pf. 72, 24: ...Der Geist, aus dem das Werk geschieht, der e n t l e d i g t

s i c h d e s B i l d e s (der Vorstellung des zu wirkenden Werkes)... (Daher:)

Soll er wiederum etwas wirken, so muß es mit a n d e r e n Werken (auf Grund

anderer Bilder) und auch in einer anderen Zeit geschehen. Darum gehen Werk

und Zeit, eins mit dem anderen, verloren, seien sie böse oder gut: sie sind doch

gleichermaßen verloren . ..

2

Pf. 72, 34: Durch einen Menschen geschieht ein gutes Werk: Mit dem

Werke entledigt sich der Mensch, und d u r c h d i e s e L e d i g k e i t i s t e r

s e i n e m U r s p r u n g e g l e i c h e r u n d n ä h e r , a l s e r e s v o r h e r

w a r , ehe die Entledigung geschah . . . Dabei aber ist das Werk an sich weder

gut noch heilig noch selig, sondern der M e n s c h ist selig, in dem d i e

F r u c h t d e s W e r k e s b l e i b t , nicht als Zeit, nicht als Werk, sondern

als eine gute Tat, die da e w i g i s t m i t d e m G e i s t e , s o w i e d e r

G e i s t a u c h i n s i c h s e l b e r i s t . . .

3

Pf. 73, 31: ...denn die Frucht des Werkes... bleibt in dem Geiste und

(die Frucht) ist G e i s t m i t d e m G e i s t e und wird ebensowenig zunichte,

wie dem G e i s t e s e i n W e s e n z u n i c h t e w i r d .