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Textausgaben der Deutschen Forschungsgesellschaft bei Kohlhammer,

eine Reihe von Eckehart-Monographien erschienen

1

.

Bemerkenswert bei der wechselseitigen Unabhängigkeit von Spann

und diesen neueren Autoren ist die Übereinstimmung in den wich-

tigsten einst umstrittenen Fragen hinsichtlich der geistigen Einheit

der lateinischen und deutschen Schriften Eckeharts:

Die lateinischen waren zur Schulung der künftigen Ordenspre-

diger bestimmt; in den deutschen realisierte der Meister selbst, was

er den jüngeren Brüdern nahezubringen suchte.

Alle Schriften Eckeharts setzen die Einheit der Heiligen Schrift

und der menschlichen Erkenntnis voraus; darum verwendet er —

nach Art des hl. Augustinus — ganz unbefangen Schriftworte in

freier allegorischer, moralischer, eschatologischer Deutung zur Er-

örterung philosophischer Transzendentalbegriffe vom Sein, vom

Einen, Wahren, Gerechten, vom „Licht“ und „Himmel“ mit den

jeweiligen Gegensätzen des Nichts, des Vielen usw.

Selbstverständlich für Eckehart sind alle positiven Werte von

Gott allein, und dies unmittelbar, so daß kein Geschöpf aus sich

selbst etwas Seiendes hinzufügen kann. Davon handelt Spann be-

sonders in der Schöpfungslehre, freilich eine nicht leichte Kost für

Ungeschulte, philosophische Begründung dessen, was in der er-

wähnten Jubiläumsschrift so zusammengefaßt ist: „Es geht ihm ganz

um das ,bene sentire de Deo‘. Die Ontologie wird nicht um ihrer

selbst willen entwickelt, sie steht vielmehr von vornherein im

Dienste des Gottesgedankens, den der Meister vor aller Vermi-

1

Josef Koch: Platonismus im Mittelalter, Kölner Universitätsreden 4, 1948.

Hans Hof: Scintilla animae. Eine Studie zu einem Grundbegriff in Meister

Eckharts Philosophie mit besonderer Berücksichtigung des Verhältnisses der Eck-

hartischen Philosophie zur neuplatonischen und thomistischen Anschauung, Bonn

1952.

Erika Albrecht: Meister Eckhart: Das Buch der göttlichen Tröstung, Disser-

tation, Wien 1954.

Benno Schmoldt: Die deutsche Begriffssprache Meister Eckharts, Dissertation,

Heidelberg 1954.

Joachim Kopper: Die Metaphysik Meister Eckharts, Saarbrücken 1955.

Paul Wyser: Der Seelengrund in Taulers Predigten, in: Festgabe für Wolf-

gang Stammler, herausgegeben von der Philosophischen Fakultät der Universität

Freiburg — Schweiz 1958.

Udo Nix OP und Raphael Öchslin OP: Meister Eckhart der Prediger. Fest-

schrift zum Eckhartgedenkjahr 1960, mit Beiträgen von Josef Koch, H. Fischer,

Hermann Kunisch, Herma Piesch, B. Dietsche OP, Urban Plotzke OP.