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Im allgemeinen vergleiche die sorgfältige Darstellung von Ferdinand W e i n -
h a n d 1
1
.
Daß bei so ungenügender Begründung des Gestaltbegriffes durch
den Empirismus auch die empiristische Ästhetik mit dem Gestalt-
begriffe nichts anzufangen wisse, liegt auf der Hand. E m i l
U t i t z z. B. sagt: „Die Form der Kunst, ihre Gestaltung drängt
unmittelbar auf ein Gefühlserfassen; sie ist die auf die Erweckung
eines Gefühlserlebens zielende Darstellung von Werten“
2
. Ferner:
„Und der Sinn der Gestaltung erschließt sich im Gefühlserleben“
3
.
Utitz behauptet, „die Kunst sei eine spezifische Gestaltung auf ein
bestimmtes Erleben..., derart, daß der Sinn jener Gestaltung in
diesem Erleben sich erschließt“
4
.
Dieses eine Beispiel kann für unzählige andere stehen! Seit Jahr-
hunderten erklären die Empiristen in solchen Dingen eine Vokabel
aus der anderen. Fünfzig Jahre vor Utitz glaubte W i l h e l m
W u n d t Neues zu sagen, wenn er die „Wahrnehmungsgefühle“
in „intensive“ und „extensive“ unterschied, welch letztere aus der
„räumlichen und zeitlichen Ordnung der Elemente entspringen“
5
.
Und diese „extensiven Gefühle“ sollen wieder in „Formgefühle“
und „rhythmische Gefühle“ zerfallen
6
; und dergleichen mehr.
Was aber die Form, an die sich Gefühle solcher Art — die selbst
wieder „eine Reaktion der Apperzeption auf einen mannigfalti-
gen ... Inhalt“ sein sollen — heften, selber ist, darnach auch nur zu
fragen, kommt den Empiristen gar nicht in den Sinn. Alles knüpft
sich lediglich an bestimmte „räumliche und zeitliche Verhältnisse“
— die Armut wird aus der pauverté erklärt.
II.
Das Geheimnis der Gestalt
A. Der B e g r i f f d e r G e s t a l t
Die lehrgeschichtliche Betrachtung stürzt uns nun völlig ins Dun-
kel, da in ihr einerseits, so bei Platon und Hegel, Gehalt und Gestalt
1
Ferdinand Weinhandl: Die Gestaltanalyse, Erfurt 1927, S. 25 ff. und öfter.
2
Emil Utitz: Ästhetik und Philosophie der Kunst, Berlin 1925 ff. S. 650 (in:
Dessoirs Lehrbuch, a. a. O.).
3
Emil Utitz: Ästhetik und Philosophie der Kunst, . . . , S. 687.
4
Emil Utitz: Ästhetik und Philosophie der Kunst, . . . , S. 695.
5
Wilhelm Wundt: Grundriß der Psychologie, 5. Aufl., Leipzig 1902, S. 196.
6
Wilhelm Wundt: Grundriß der Psychologie, 5. Aufl., Leipzig 1902, S. 198.