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81

7.

Die V ö l k e r (nationalen Gesellschaften) sind wieder unter-

einander verbunden (Völkerwelt).

8.

Dieser Gesamtzusammenhang von Individuen ist d a u e r -

h a f t , e n t w i c k l u n g s - u n d g e s i t t u n g s f ä h i g .

9.

Er zeigt V e r b i l d u n g s - u n d S t ö r u n g s e r s c h e i -

n u n g e n .

Gehen wir sogleich zur kritischen Betrachtung dieser geradezu

grandiosen, eine ungeheure Fülle sozialer Wirklichkeit in sich auf-

nehmenden Anschauung von dem Aufbau und Wesen der Gesell-

schaft über. Wir haben da vor allem zu beachten, daß sie zweierlei,

in methodologischer Hinsicht grundsätzlich heterogene und daher

bei der Beurteilung zu trennende Elemente enthält: die formale Be-

stimmung des G e s e l l s c h a f t l i c h e n (nämlich als psychische

Wechselbeziehung, Punkt 1), und die materiale Bestimmung der

Verwirklichung des Gesellschaftlichen in der menschlichen Gesell-

schaft nach ihren wesentlichen Merkmalen (formelle und funktio-

neile Differenzierung, Dauer, Entwicklungsfähigkeit usw.).

Das erstere Moment geht auf die Festlegung eines formalen Ge-

sellschaftsbegriffes, das heißt auf die g r u n d s ä t z l i c h e Bezeich-

nung des Gesellschaftlichen gegenüber dem Psychologischen, Physi-

kalischen, Organischen usw. Die anderen Momente gehen auf die

m a t e r i e l l e Bestimmung eines irgendwie (hypothetisch) als ge-

sellschaftlich Vorausgesetzten, auf den materiellen Ausbau einer

Theorie der menschlichen Gesellschaft (materialen Gesellschafts-

begriffe).

In eine Kritik der formalen Bestimmung des Gesellschaftlichen

haben wir in diesem Zusammenhang nicht einzutreten

1

. Was die

materialen Bestimmungen anbelangt, so stellen diese eine Auseinan-

derlegung der gesellschaftlichen Erscheinungen in zwei große Haupt-

gruppen dar: Erscheinungen des Gesellschafts b e w u ß t s e i n s und

des Gesellschafts k ö r p e r s. Diese letzteren werden als ä u ß e r e

V e r a n s t a l t u n g e n des Gesellschaftsbewußtseins aufgefaßt

und wieder nach Objektivationssystemen geschieden. — Es ist er-

1

Vgl. dazu die Ausführungen in meiner Schrift: Zur Logik der sozialwissen-

schaftlichen Begriffsbildung, in: Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft,

Bd 61, Tübingen 1905, S. 326 ff. und 442; ferner unten IV. Kapitel, Die Kritik

Simmels.

6 Wirtschaft und Gesellschaft