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von f u n k t i o n e l l e r Vielartigkeit; das Primäre sind nur die

Grundziele des Handelns, das heißt die Grundcharaktere oder Arten

des Handelns. — Dies zeigt sich denn in gleicher Weise auch an den

speziellen Unterscheidungen, welche die Abteilungen II und III er-

fuhren.

Was hier zunächst in Frage kommt, sind die angeblich mit der

eigenartigen Bestimmtheit des Handelns der Individuen gegebenen

Grundveranstaltungen oder Verknüpfungserscheinungen. Solcher-

maßen werden die Sozialgebilde der Wertgebung, der sozialen Mo-

ral, der Macht, der Technik usw. als Erscheinungen der Verknüp-

fung erfaßt. Dies ist gewiß geistvoll und verlockend. Vermag aber

diese Auffassung ihr Wesen zu e r s c h ö p f e n ? Es fragt sich doch,

ob und inwieweit sie nicht in gewissem Sinne auf einem s e l b -

s t ä n d i g e n Bestandteile der menschlichen Natur beruhen, be-

ziehungsweise welche Sonderstellung daraus folgt, daß dies nicht der

Fall ist, wie bei der Raum- und Zeitverknüpfung. Es f e h l t a l s o

e i n e i n h e i t l i c h e s P r i n z i p d e r A b l e i t u n g . Daher

sind hier Erscheinungen, die ihrer inneren Struktur und auch ihrer

äußeren Funktion nach (z. B. Recht, Macht, Technik usw., im wei-

teren Sinne auch: Sprache, Publizität und anderes) weitgehende Ver-

schiedenartigkeit aufweisen, in einfacher Koordination zusammen-

gestellt. So ist insbesondere das Moment der G e m e i n s a m k e i t

der Bewertung und der G e m e i n s a m k e i t der Werktätigkeit

ein ganz anderes Moment der Verbindung, als etwa das der Sprache,

das in seiner besonderen Eigenschaft als g e m e i n s a m e s Verstän-

digungsmittel wieder ein ganz selbständiges Sozialgebilde, nämlich

das der sprachlichen Massenzusammenhänge (z. B. Gemeinschaft

aller Deutsch Sprechenden, aller Englisch Sprechenden etc.) bedingt.

Die Gemeinsamkeit der Werktätigkeit dagegen ist hinwiederum

nicht die von Massenzusammenhängen, sondern als A r b e i t s -

t e i l u n g gemeint (Volkswirtschaft). Die Sprache dient allen an-

deren Verknüpfungsmitteln, nicht aber alle diese andern der

Sprache. So ist also das Verhältnis der Verknüpfungserscheinungen

keinesfalls das einfacher Nebeneinanderordnung

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.

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Wir werden auf diese generelle Notwendigkeit hierarchischer Gliederung

der Objektivationssysteme, die ja von Schäffle prinzipiell immer im Auge be-

halten wird, unten bei Dilthey noch eingehend zurückkommen.