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maß und die Klänge des Wortlautes es sind; vielmehr darum, weil

sie das Geistige des Gedichtes, Traum und Liebe, auf ihren Ebenen

vollkommen wiedergeben.

Daraus folgt unendlich viel für das Kunstrichteramt in der Dich-

tung, verglichen mit dem in den anderen Künsten! Die Tatsache,

daß die Worte der Dichtung selbst Bedeutungsträger sind und in

dieser ihrer Eigenschaft unmittelbar dem Geistigen angehören, ist

der Grund dafür, daß in der D i c h t u n g d i e G e s t a l -

t u n g a u f d e n n a c h g e o r d n e t e n E b e n e n n i c h t

d i e g l e i c h e b e h e r r s c h e n d e S t e l l u n g h a t w i e

i n a l l e n a n d e r e n K ü n s t e n . Leinwand, Farbe, Marmor,

Bronze sind nicht selbst geistig; sie müssen daher den Eingebungs-

gehalt möglichst vollkommen wiedergeben, um ein Kunstwerk zu

sein; wenn aber Dantes „Göttliche Komödie“ nach Zeitmaß, Keim

und Klanggebilde weit unvollkommener wäre als es ist, bliebe es

noch immer eine große Dichtung, ein Schönes, weil die Worte den

Eingebungsinhalt, das Geistige, auch dann wiedergeben könnten.

Die Worte einer Dichtung sind eben nicht ausschließlich Zeitgestalt

und Tongestalt, welche Vorgeordnetes übernehmen und (gestaltlich)

darstellen; sie gehören zugleich selbst dem Geistigen der Dichtung

an!

Man kann es nicht genug erwägen, wie anders dadurch die Stel-

lung der Gestalt in der Dichtung ist als sonst in der Kunst! Der

Geistesgehalt eines Gemäldes, einer Bildnerei, eines Bauwerkes,

eines Tonwerkes mag noch so großartig gedacht sein, erlebt sein —

wenn das Gedachte und Erlebte das Geheimnis des Künstlers bleibt,

hat der Betrachter gar nichts davon! Wenn Zeichnung, Farbe, Raum-

gestalt, Tonarten, Töne, Bewegungen, Zeitmaße ihre Gestaltungs-

aufgabe nicht lösen, dann ist das Kunstwerk zerstört, das im Innern

verborgene Schöne tritt nicht oder ungenügend ans Tageslicht.

Grundsätzlich anders in der Dichtung! Mehr als in jeder anderen

Kunst beruht hier alles auf der Tiefe der Eingebung und darauf, daß

die aus der Eingebung fließende g e i s t i g e Gestalt — man denke

nur an die Nixe und den Fischer — die Eingebung getreu erfasse.

Sogar wenn dann durch rhythmisch und klanglich u n v o l l -

k o m m e n e W o r t e die Gestaltung auf der zeitlichen und sinn-

lichen Ebene ungenügend wäre, kann durch treffende B e d e u -

t u n g der Worte Eingebungsgehalt und Geistesgestalt herüber-