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ist und bleibt die Treue, welche die Gestaltung der Eingebung in
deren Fortentwicklung angedeihen läßt; vorausgesetzt, daß die Ein-
gebung auch tief und wahr genug sei.
Als Beispiel dafür kann man den Schluß in G r i l l p a r z e r s „Jüdin von
Toledo“ anführen, wo nach dem Tode der Buhlerin der bisher blind-leiden-
schaftliche König plötzlich in Herzenshärte verfällt. Aber gerade das war die
Erhebung über die bisherige Verblendung der Sinne, welche in dem edlen Wesen
des Königs und dem unedlen, dem sinnlich-verführerischen der Buhlerin tief
verborgen angelegt war. Der Bruch also, welcher von sinnlicher Befangenheit zur
Abwendung nicht nur, sondern sogar zum Abscheu führte, war inneres sitt-
liches Wachstum: eine Folgewidrigkeit wurde durch eine höhere Wirklichkeit
gerechtfertigt.
Für unsere Gliederungslehre nun noch einige andere Beispiele.
2. Die gelehrten Frauen
Sehr durchsichtig sind Molières „G e i e h r t e F r a u e n“. Den
verschrobenen Gelehrtinnen stehen als Entsprechungsgestalten
natürlich empfindende weibliche Wesen gegenüber: Henriette und
die praktisch-tüchtige Martine.
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3. Macbeth
Ebenfalls auf einem Auftrag der Überwelt, allerdings der finste-
ren, dämonischen, beruht Shakespeares „M a c b e t h“. Denn die
Hexen, welche diesem gleich zu Beginn erscheinen, weissagen ihm
eine Zukunft, die seinen geheimsten Wünschen, seiner innersten
Denk- und Gesinnungsart entsprach; an die zu glauben ihm daher
nahelag. (Würde man einwenden, die Hexen seien die Ausgeburt
seiner eigenen Phantasie — was an sich zutrifft —, so übersähe man,
daß hier Objektives und Subjektives zusammenstimmt und das Ob-
jektive den Vorrang hat. Shakespeare und seine Zuschauer glaubten
an Hexen!)
Klar folgen hier aus Macbethens Glauben an die Weissagung und
seinem Entschlusse, danach zu handeln, alle Personen, Handlungen
und Begebenheiten. Der Grundeingebung Shakespeares nach ist
Macbeth eine kräftige, schlichte Gestalt mit verborgenem Ehrgeiz,
wie jeder, der des Cäsarenwahnsinns fähig ist. Ihm, der Urgestalt,
wird daher eine Wiederholung, Verzweifachung in Lady Macbeth