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Auch in der Musik braucht man nur an die großen Symphonien

Beethovens zu denken (die fünfte beginnt bekanntlich mit den drei

Schlägen des Schicksals), um das Rückverbindende, Schicksalhafte,

das in der hohen Kunst nie ganz fehlen kann, zu erkennen.

In den Passionen und Oratorien Bachs, Handels, den Opern

Glucks liegt das Schicksalhafte schon im Stoffe. In der Oper zeigt

uns Glucks „Orpheus und Eurydike“ deutlich, was sonst nur ver-

borgen im Schönen wirksam ist. In Mozarts „Don Juan“ sprechen

die Flüche, welche auf den Helden geschleudert werden, gleich

anfangs das Schicksal aus, dem er verfallen muß; und das nicht nur

in der Dichtung des Stückes, noch gewaltiger in der Musik Mozarts.

2. Die bildenden Künste

Sogar die bildenden Künste müssen Mittel suchen, um nicht nur

die einzelnen Glieder des Schönen in der Einheit des Ganzen be-

f a ß t zu zeigen; vielmehr muß auch das ganze Kunstwerk, sei

es das Gemälde, die Bildnerei, das Bauwerk, auch der Tanz, wieder

in den größeren Ganzheiten ihres Gegenstandes aufgehoben erschei-

nen; es muß als Kundgebung und Offenbarung z. B. der Natur, der

staatlich-sittlichen, metaphysischen und religiösen Gesamtganzhei-

ten, zuletzt des göttlichen Waltens überhaupt erscheinen.

In sinnbildlicher und allegorischer Weise wird dies besonders

deutlich; aber auch ohne Sinnbild und Allegorie muß das Schöne

jene hohe und höchste Rückverbundenheit atmen! Leonardo, Mi-

chelangelo, Grünewald z. B., welche allem einen metaphysischen

Schimmer zu geben verstehen, bilden dafür beredte Beispiele. Dü-

rers „Ritter, Tod und Teufel“ würde auch durch das Sinnbildliche

nicht wirken, wäre nicht der unaussprechliche Geist letzter Rück-

verbundenheit durch jeden Strich der Zeichnung hindurch wirksam.

In der Baukunst braucht man nur auf die Gotik mit ihrer Sinn-

bildlichkeit und auf die altindisch-brahmanischen wie buddhisti-

schen Tempelbauten zu verweisen, um die Rückverbundenheit als

dasjenige zu erkennen, was ihnen ihre wahre Größe und Weihe gibt.

Was aber für Kirchen und Tempel gilt, gilt gewiß auch für Staats-

gebäude, Burgen, Wohnhäuser, schließlich sogar für Nutzbauten.

Ich sah in oberösterreichischen Bauernhäusern gotische Ställe, die