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ichhaft gegenüber dem g r i e c h i s c h e n T e m p e l zu kenn-

zeichnen; andererseits doch nicht als rein romantisch, sofern sie

nämlich m y s t i s c h ist und dadurch den Gegensatz klassisch-

romantisch überhöht.

Die Romantiker vermochten bekanntlich keinen arteigenen Bau-

stil auszubilden, jedoch ist es bezeichnend, daß sie bestrebt waren,

auf die Gotik zurückzugreifen. Man kann in der Tat von Versuchen

zu romantischer Gotik mit Recht sprechen.

Aus unserer Erklärung des Wesens der Klassik und Romantik leuchtet von

selbst ein, daß man daneben nicht, wie H e g e l es tat, noch eine s i n n b i l d -

l i c h e Kunst (als nebengeordnete Gattung) stellen könne. Denn die geringere

Anschaulichkeit, welche schließlich zur blassen Sinnbildlichkeit führt, beruht

meist auf Schwäche der Eingebungskraft und kann daher sowohl in der Klassik

wie in der Romantik eine Rolle spielen. Allerdings wird sie der Romantik mit

ihren schwankenden Gestaltungen oft näher liegen.

Schließlich möge noch H e g e l s Begriffsbestimmung der Romantik hier Raum

finden, welche umso bemerkenswerter ist, als Hegel den Romantikern noch per-

sönlich nahestand: „Diese Erhebung des Geistes zu sich, durch welche er seine

Objektivität... in sich selber gewinnt und sich in dieser Einigkeit mit sich selber

empfindet und weiß, macht das Grund-Prinzip der romantischen Kunst aus“

1

.

- Hegel betont hier richtig die Erhebung des Ichhaften zum Geistigen, was unseres

Erachtens von der Fichteschen Wissenschaftslehre her, in welcher das Ich sich selbst

vergegenständlicht, zu verstehen ist. Daher sagt Hegel auch: „Der wahre Inhalt

des Romantischen ist die absolute Innerlichkeit, ... die geistige Subjektivität, als

Erfassen ihrer Selbständigkeit und Freiheit“

2

. - Man muß sich dabei daran erin-

nern, daß Novalis und die jungen Schlegel der Wissenschaftslehre Fichtes anhingen.

3. Die Gestaltung

Die Gestaltung folgt der Eingebung. Die Eingebung hat den

Vorrang.

Daher wird die g e g e n s t ä n d l i c h - k l a s s i s c h e Kunst,

in welcher Welt und Gott kraft der Sicherheit metaphysischen Besit-

zes versöhnt sind, grundsätzlich auf Strenge, Klarheit, Durchgebil-

detheit und Anschaulichkeit der Gestalt hindrängen. Die metaphy-

sisch beruhigte, gleichsam eindeutig eingegliederte Eingebung ver-

langt in ihrer Gegenständlichkeit auch eindeutige, entschiedene,

nicht-schwankende Gestaltung. Und eben diese zeigt überall die

Klassik. Bachs Fugen sind dafür ein besonders klares Beispiel; nicht

1

Hegel: Sämtliche Werke, Bd 13, S. 121-122.

2

Hegel: Sämtliche Werke, Bd 13, S. 122.