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feinsten Organen unserer gesamten Leiblichkeit verbunden, wie
genau im allgemeinen das Leibliche unserem geistig-seelischen Leben
zugeordnet ist! Überall sehen wir die genauesten E n t s p r e -
c h u n g e n zwischen beiden Ebenen.
In diesem Sinne muß man das Gehör als das eigentlichste Or-
gan der Z e i t m a ß e (der Rhythmik) bezeichnen! Es ist
damit aber das Organ der I n n i g k e i t zu nennen; der Ton
oder Klang ist gleichsam der ätherische Stoff, mit welchem die Ton-
kunst arbeitet. Dieser Sinn liegt auch in dem uralten Sprichworte:
Wo man singt, da laß dich ruhig nieder,
Böse Menschen haben keine Lieder!
Auch die gemeine Erfahrung lehrt, daß unter den verschiedenen
Menschenkreisen in den sogenannten musikalischen so viele anhei-
melnde und seelenliebe, wenn schon nicht immer die geistig wach-
sten Menschen zu finden sind.
Auch das Zurückgehen der Musikleidenschaft unter den Menschen
der letzten achtzig Jahre etwa, sodann der Verfall echter Tonkunst
mit dem Aufkommen der sogenannten Atonalität und der dämo-
nischen Katzenmusik überhaupt, auch wenn sie sich „tonal“ nennt,
stimmt mit dem Gesagten nur zu gut überein. Denn eben diese
Zeit verzeichnet auch einen Rückgang des Gemütslebens und inne-
ren Lebens überhaupt, dagegen ein Vordringen des Dämonentums.
Von einer besonderen Bedeutung für die Tonkunst ist die Fähig-
keit der Verbindung mit anderen Künsten, insbesondere der Ver-
bindung von Ton und W o r t . Die Tonkunst vermag sich der
Dichtung zu vermählen, so daß außer der reinen Musik, z. B. der
Symphonie und Sonate, noch die mit der Dichtung verbundene ent-
steht, besonders das L i e d u n d d i e O p e r . In dieser Verbindung
erhält der mehr auf das Seelische, das Gemüt, gehende Ausdruck
der Musik auch eine geistige, gedankliche Wendung. Dichtung und
Tonkunst streben darin zur Einheit.
Man denke nur an das einfache, himmlische Lied von Mozart
„Komm’, lieber Mai, und mache — Die Bäume wieder grün ...“;
die in der reinen Tonfolge liegende Beschwingtheit wird durch den
(in sich so einfachen) Wortlaut zur frühlinghaften Heiterkeit näher
bestimmt, zugestaltet und dadurch zum Geiste erhoben!