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erkennen daraus, daß und wie sehr die Sturm- und Drangzeit auch

eine mystische Tiefe hatte, welche sich in der Romantik wieder

auftat. — Wir erinnern auch an die bekannte „Morgenandacht“ des

Mystikers K n o r r v o n R o s e n r o t (1636—1689):

Morgenglanz der Ewigkeit,

Licht vom unerschöpften Lichte,

Schick uns diese Morgenzeit

Deine Strahlen zu Gesichte:

Und vertreib durch deine Macht

Unsre Nacht

1

.

T e r s t e e g e n feiert die heimlichen Wege der Seele:

Es schweige Welt und Kreatur!

Dich will ich feiern, rede nur

2

.

Und der junge H e g e l :

Aus „Eleusis“. An Hölderlin

... Mein Aug’ erhebt sich zu des ew’gen Himmels Wölbung,

Zu Dir, o glänzendes Gestirn der Nacht!

Und aller Wünsche, aller Hoffnungen

Vergessen strömt aus deiner Ewigkeit herab.

Der Sinn verliert sich in dem Anschaun.

Was mein ich nannte, schwindet.

Ich gebe mich dem Unermeßlichen dahin.

Ich bin in ihm, bin alles, bin nur es

3

.

Und wie vieles wäre von N o v a l i s anzuführen: „Wenige

wissen — Das Geheimnis der Liebe ... Des Abendmahls — Gött-

liche Bedeutung — Ist den irdischen Sinnen Rätsel;.. .“

4

. — „Aus

Kraut und Stein und Meer und Licht — Schimmert sein kindlich

Angesicht“

5

. — Diese und andere seiner Dichtungen sind zu be-

kannt, als daß wir sie hier belegen müßten.

Auch die Naturdichtung E i c h e n d o r f f s gehört in unseren

Umkreis. Seine „Ruhe der Nacht“ z. B. gibt der mystischen Emp-

findung der Aufgehobenheit des Kriegers in der vorgeschobenen

Feldwache Ausdruck:

1

Mystische Dichtung aus sieben Jahrhunderten, S. 284.

2

Mystische Dichtung aus sieben Jahrhunderten, S. 325.

3

Mystische Dichtung aus sieben Jahrhunderten, S. 350 f.

4

Novalis’ Schriften, herausgegeben von J. Minor, Bd 1, Jena 1907, S. 87.

5

Novalis’ Schriften, . . . , S . 8 2 .