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Tritt auch sogar im Nichtseinsollenden, wie oben angedeutet,

die verhältnismäßige Nichtigkeit unseres endlichen Daseins in Er-

scheinung, wodurch auch im Lächerlichen die Rückverbundenheit

zur Geltung kommt; so widerspricht es doch der inneren Wahrheit,

welche von der Kunst gefordert werden muß, den Grundzug des

Lebens und der Welt durch das Lächerliche oder Komische zu

bezeichnen! Das geschähe aber im Lustspiele oder der Komödie, wie

überhaupt in der vom Lächerlichen beherrschten Kunst.

Das beweist denn auch die gesamte Geschichte der Dichtung und

der bildenden Kunst.

Verwiese man z. B. dagegen auf M o l i è r e, so wäre das keine

Widerlegung. Denn erstens steuert das Schauspiel Molières überall

darauf hin, das Ideal zur Geltung zu bringen, und nimmt dem-

gemäß die dem Ideal entgegenstehenden Hindernisse nicht durchaus

leicht, nicht durchaus lustig und lächerlich; vielmehr auch sehr

ernst. Ferner ist nicht zu verkennen, daß Molière nicht wenig

G e s e l l s c h a f t s k r i t i k gibt, und diese ist nicht mehr Lust-

spiel. Darum ist denn auch selbst das Molièresche Schauspiel — das

ist es mehr als Lustspiel — nicht zu verallgemeinern. Das Tragisch-

Schöne und das Frohlockend-Schöne kann Dichtung, Musik und

Malerei beherrschen, das Molièresche Lustspiel könnte das nicht;

auch die heiterste Musik ist nicht auf das Lächerliche gegründet.

Auch auf Dramen nach Art von C a l d e r o n s berühmter

„Dame Kobold“ könnte man nicht verweisen, denn das ist nicht

mehr als ein Schwank voller Liebreiz in edelstem Gewande; aber

für ein Erzeugnis hoher Kunst zu spielerisch, ohne ernste Verwick-

lungen.

Ebenso wenig spräche A r i s t o p h a n e s für das Lustspiel als

echter Kunstgattung. Man muß gewiß seine Genialität und Leistung

überaus hoch einschätzen; aber seine Komödien stellen — neben

dem S a k r a l e n , das sie bestimmt — zugleich belehrende und

politische Auseinandersetzungen dar, sind nicht als reine Kunst-

werke zu betrachten. Ohne die Zeitkritik, die darin enthalten ist,

könnte selbst der urwüchsige Witz des Aristophanes diese Stücke

nicht zu hoher Wertung bringen.

Im Deutschen haben wir jedenfalls kein Lustspiel, welches voll

bestehen könnte. Kleists „Zerbrochener Krug“ hat große Vorzüge

und (durch die Entlarvung des Richters) sogar eine ernste Verwick-