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und Scheu ihr Unwesen treibt und bald offen das Banner des Häß-
lichen entrollte.
Es ist nicht unseres Amtes, dieser grauenvollen Entwicklung zu
folgen. Es genüge, uns an einem einzigen Beispiele näher zu erklä-
ren, an der Kunst S a r t r e s, des jetzt lebenden französischen Dich-
ters und Schauspielers, in der Philosophie Vertreters des Existen-
zialismus. Sartre fehlt es nicht an Eingebungs- und Gestaltungskraft,
aber die Gegenstände seiner dramatischen Eingebung gehören der
niederen Natur des Menschen an, wilde Triebe in krankhafter, ver-
brecherischer Form (wie das Dirnentum und dergleichen). Er bleibt
auch nicht beim Naturalismus stehen, sondern schreitet zum Sata-
nismus fort, indem er das Niedrige und Wesenswidrige dämonisiert
und als Aufstand der geistig-sittlichen Unterwelt verherrlicht.
Dabei bricht manchmal jene wilde Verzweiflung durch, die zuletzt
alle Teufelsanbeter erfaßt und Gott selbst anklagen will.
Sartre ist bekanntlich keine vereinzelte Erscheinung in der Kunst
der Gegenwart. Das Kalte, Entstellende, Fratzenhafte und unheim-
lich Dämonische begegnet uns ja überall. Am kühnsten aber vielleicht
bei Sartre. Hier ist der volle Gegensatz zum Mystisch-Schönen,
Frohlockend-Schönen und zum Tragisch-Schönen (mit Untergang
des Helden), endlich auch zum Unholdisch-Schönen, welches den
Widerspruch des Finsteren zum Lichte noch voll bemerklich macht
und sich auf die Seite des Lichtes stellt, erreicht: Vom äußersten
Ende echter Kunst, dem Unholdisch-Schönen, schreitet Sartre (und
was ihm gleicht) fort zum Unholdisch-Häßlichen, Chaotischen, zur
Verherrlichung des Bösen und zum Unterrichte im Bösen — zum
Satanismus.
III. Der Verlust des Unsterblichkeitsglaubens
als allgemeiner Grund des Kunstverfalles
A.
G r u n d s ä t z l i c h e s
Die Unvollkommenheitslehre kann nicht beschlossen werden,
ohne auf eine Erscheinung, welche zwar dem Rückverbundenheits-
bewußtsein angehört, zugleich aber doch eine allgemeine Kultur-
erscheinung der vergangenen Jahrhunderte ist, hinzuweisen: das
Dahinschwinden des Unsterblichkeitsglaubens.