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lung: Es geht aber nicht genug in die Tiefe, streift daher an das

Seichte.

Lustspiel kann nur sein, was nicht in die Tiefe geht; alles Lächer-

liche verwehrt das.

Am ehesten könnte noch G o e t h e s „Jahrmarktfest zu Plun-

dersweilen“ bestehen, dem wir schon oben begegneten.

Endlich dürfte man auch nicht etwa auf die sogenannten Kari-

katurenzeichnungen Leonardos verweisen, die freilich zu den Er-

zeugnissen höchster Kunst gehören. Diese sind keine Spottbilder

und haben nichts Lächerliches im Sinne. Vielmehr sind sie Studien

über tierhaft bestimmte Menschengesichter, gehören also einem dü-

steren Abschnitte der inneren Geschichte des Menschen an.

Unsere Ablehnung der Komödie als einer reinen Kunstgattung erhält auch

geschichtlich eine Stütze durch ihre E n t s t e h u n g . I n L a m e r s „Wörter-

buch der Antike“ heißt es: „Nach Aristoteles war der Kern der Komödie das

Phalloslied und die Aufzüge der Phallosträger, die den Vegetationszauber aus-

übend umherzogen“, wobei sie das zuschauende Publikum mit Spottversen über-

schütteten. Aus diesen Improvisationen entwickelte sich „über verschiedene Zwi-

schengebilde die sogenannte ältere Komödie des Aristophanes“. - Der Name

kommt entweder von kóme = Dorf, also Lied der Dörfler; oder vom kómos,

was etwa einen nächtlichen Umzug angeheiterter Zecher bedeutet

1

.

Der Ursprung der Komödie liegt demnach in der Unterstützung eines F r u c h t -

b a r k e i t s z a u b e r s durch (wenn man so sagen darf) heilige Zoten; welche

zwar zum Lachen, zur Heiterkeit aneifern sollten, aber einen ernst-sakralen Hin-

tergrund hatten. Die Unfruchtbarkeit sollte als ein Nichtseinsollendes besiegt

werden.

Fällt nun der heilige Sinn des Ganzen weg, wie das in der Neuzeit geschieht,

so bleibt nur das Lachen übrig. Und dieses ist keine Grundlage für hohe Kunst.

Das S a t y r s p i e l endlich, welches sich bekanntlich im Alter-

tume der Aufführung von drei Tragödien anschloß, kann man mit

dem neuzeitlichen Lustspiele ebenfalls nicht vergleichen. Der Chor

bestand aus Satyrn, also mythologischen Wesen im Gefolge des Dio-

nysos, welche dem Schauspiel auch äußerlich ein r e l i g i ö s e s

G e p r ä g e gaben, dem die Neuzeit nichts an die Seite zu setzen

hat.

Wir haben allen Grund zur Annahme, daß eine e r n s t e , der

Götter- und Heldensage entnommene Handlung im Satyrspiel von

den rohen, unflätigen Scherzen eines Satyrchores begleitet war.

Dann aber ist doch entscheidend, daß untermenschliche Wesen mit

Hans Lamer: Wörterbuch der Antike, Leipzig 1933, S. 336.