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Aber selbst dies alles als verfahrenmäßige Unterstellung ange-

nommen, bleiben der Wunder noch viele in der Natur.

Da ist nun das erste und größte aller Wunder das, was wir die

gegenseitige H i n g e o r d n e t h e i t von Natur und Geist nen-

nen müssen. An dieser geht man, da sie als selbstverständlich

erscheint, nur allzu leicht vorüber. In Wahrheit ist es keineswegs

selbstverständlich, daß unserem Geiste auch nur das Kleinste in der

Natur angemessen, tastbar, fühlbar, berührbar, unseren Sinnen er-

reichbar sei; ferner uns die Naturstoffe als Nahrung dienen und

überhaupt im weitesten Sinne des Wortes die Natur w i r t l i c h

sei! Die heutige Physik lehrt ja auch in der Tat, daß große Gebiete

der Naturwirklichkeit bestehen, die unseren Sinnesorganen uner-

reichbar sind, so die Röntgenstrahlen, kosmischen Strahlen, radio-

aktiven Strahlen, der Ultraschall und die meisten chemischen Vor-

gänge. Alle diese Wirklichkeiten haben nur mittelbar für uns

Bedeutung, eine arteigene Sinnesempfindung, wie z. B. von Licht,

Farbe und Schall besitzen wir von ihnen nicht.

Selbstverständlich ist also weder die Wirtlichkeit der Natur, ihre

Eignung, unserem leiblichen Leben als Grundlage zu dienen; noch

auch, und das ganz besonders, ihre Erreichbarkeit für unsere Sin-

nesorgane. Denn gerade darin, daß die Natur Gegenstand unserer

Sinnesempfindungen wird, bekundet sich eine höhere Einheit von

Geist und Natur.

Es ist das g r ö ß t e a l l e r W u n d e r , d a ß G e i s t

u n d N a t u r e i n e s o l c h e h ö h e r e E i n h e i t b i l d e n ,

w e l c h e d i e N a t u r d u r c h d i e S i n n e s e m p f i n -

d u n g d e m G e i s t e e r r e i c h b a r u n d f ü r d i e L e i b -

l i c h k e i t d e s M e n s c h e n w i r t l i c h m a c h t .

Die mittelalterlichen Scholastiker und Mystiker (so auch Meister

Eckehart) erklärten dieses Wunder dadurch, daß sie die menschliche

Seele als das Ebenbild Gottes, die Natur aber als die „Fußstapfen“

Gottes bezeichneten. Daher konnte und mußte der menschliche

Geist die Bestimmtheiten der Natur irgendwie in sich schließen und

diese sollte ihm irgendwie „untertan“, also wirtlich sein. Die Natur

war unter ihm, sie mußte ihm dem Wesen der Sache nach dienen

(was allerdings durch den angenommenen „Fall“ des Menschen, in

welchen die Natur hineingezogen wurde, getrübt war).

Diese mystische und scholastische Erklärungsweise kann nicht