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P h i l o s o p h i e d a s I d e a l e , S u b j e k t i v e . Aufgabe der

Philosophie der Kunst ist es daher: das Reale, das in der Kunst ist,

im Idealen darzustellen. Da die Welt eine Einheit ist, muß sich das

Allgemeine (die gesamte Geisteswelt, welche Philosophie und Kunst

umfaßt) im besonderen (in der Kunst) spiegeln. Es ergibt sich dar-

aus in der Kunst eine i d e a l e u n d r e a l e R e i h e und inner-

halb jeder dieser beiden Reihen eine i d e a l e und eine r e a l e

F o r m sowie eine Form der S y n t h e s e . Die ideale Reihe ist

die redende, die reale Reihe die bildende Kunst. In der r e a l e n

R e i h e i s t d i e M a l e r e i die ideale, die M u s i k die reale

Form und die Synthese ist die P l a s t i k . Dem entspricht die

i d e a l e Reihe mit E p o s , L y r i k u n d D r a m a .

Bei diesem großartigen, aber etwas gewaltsamen Ansatz ist in der

empirischen Zuordnung der Künste folgendes passiert: Wie auch

bei anderen Kunstphilosophen wurde eine Untergliederung, näm-

lich die der Dichtkunst, als Hauptreihe genommen. Dadurch ist

auch die entscheidende Teilung in Zeit- und Raumkünste durch-

brochen worden. Und in der Folge wurde, da kein Platz mehr frei

war, die Baukunst unter die Plastik subsumiert („Musik in der

Plastik ist die Architektur“). Würde man nun diese bei Schelling

durcheinandergeratene Einteilungszuordnung entflechten, so ergäbe

sich nicht schlechthin eine ideale und eine reale Reihe, sondern eine

solche, deren Medium auf das Ideale, Geistige und eine zweite, die

auf das Reale, Dingliche hingeordnet ist: eine zeitliche und eine

räumliche Reihe der Künste; und in der Folge genau unsere Ein-

teilung!

Die Begriffsmittel der Ganzheitslehre sind reicher und daher

lebensnäher. Aus ihnen ließ sich daher ein Reigen der Künste ent-

falten, der natürlicher ist und vollkommen in sich geschlossen. Er

beruht auf dem bei Schelling wiedergefundenen Gedanken, daß das

Besondere (die Kunst) das Allgemeine (das Gefüge des menschlichen

Geistes) irgendwie widerspiegeln müsse. Zugleich ist der Forderung

Schellings Genüge getan, daß die Philosophie ihren Gegenstand aus

sich heraus konstruieren müsse. Noch viel mehr aber ist die Frucht-

barkeit der Ganzheitslehre, wie im großen, so auch im kleinen an

diesem Beispiele aufgezeigt.