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„anthropomorph” zu verfahren. Nur in ein Unpersönlich-Allge-
meines darf man sie logischerweise (das heißt dem Begriffe des
Geistes folgend) nicht auflösen, wie z. B. fälschlich Schopenhauer
tat, dessen „Wille” unpersönlich-allgemein ist.
Noch primitiver als z. B. den lieben Gott mit einem großen Barte
vorzustellen, ist es jedenfalls, wenn der Pantheist das Absolute als
Unpersönlich-Allgemeines denkt; nachträglich eine „Individuation”
des menschlichen Geistes aus dem Unpersönlich-Absoluten annimmt;
und dabei diese Individuation notgedrungen äußerlich, etwa wie das
Werden eines Steines, eines Funkens, eines Wassertropfens, denkt —
das Individuierte daher von Anbeginn vergänglich fassen muß.
Der Zerstreuer:
Warum noch primitiver?
Der Sammler:
Weil die anthropomorphe Vorstellung des lieben Gottes mit einem
großen Barte noch immer als Sinnbild der Würde Wert behält, wie
die bedeutendsten Maler und Bildner, z. B. Michelangelo und Phidias,
beweisen. Während dagegen die Analogie des Menschen mit den
Funken oder Wassertropfen völlig in die Irre führt, ins Materia-
listische.
Du siehst, der strengen Prüfung hält die pantheistische Ansicht
nicht stand. Sie ist, verzeihe mir die Schärfe, mehr ein Gelegen-
heitsdenken als eine wohldurchdachte Anschauung. Auch in der
Geschichte der Philosophie zeigen sich ja die pantheistischen Lehr-
meinungen mehr als Zwischengebilde, Übergänge, denn als endgül-
tige Systeme, so bei Schelling als jugendliche Durchgangsstufe,
bei Spinoza und Schopenhauer als Halbmaterialismus.
Darum bleibt es dabei: Der Pantheist geht zwar vom Metaphy-
sischen aus; indem er aber das Göttlich-Geistige, das die Welt belebt,
unpersönlich denkt, bleibt er dem Begriffe des Geistes, der auf
Ichheit beruht, nicht treu; denkt er dieses Geistige vielmehr nach
stofflicher Art, fällt er von sich selbst als Metaphysiker ab, ist er
gleichsam ein Zerrissener, ein Fahnenflüchtiger.
Der Zerstreuer:
Deine Beweisgründe sind bestechend, sie scheinen auch das
Zwiespältige des Pantheismus verständlich zu machen.
Vielleicht würde dich aber umgekehrt der Pantheist beschränkt
heißen und dich dem hürnenen Siegfried vergleichen, der in einen