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der Physik aber keine sinnvolle Bestimmtheit in sich selbst zeigt,
kann es auch weder richtig noch unrichtig heißen, nicht gesollt,
sondern nur seiend.
Wird demnach alles, was an einer Schlußkette „richtig” heißt,
nicht äußerlich, durch ein fremdes Sein, z. B. nach Art eines Ab-
laufes im Gravitationsfelde oder im chemischen Bottich, sondern,
aus seinem Sinngehalte, in sich selbst, bestimmt, so zeigt es sich
als: geistig, „intelligibel”, „ideal” bestimmt, also (in diesem Sinne)
von aller stofflichen Einwirkung unberührbar. Es ist zwar an
stoffliche Vor-Bedingungen gebunden, selbst aber ein Ge s chehen
auf anderer Ebene, eben einer Ebene innerer Selbstbestimmung,
die den ganzen Menschen, auch sein Handeln, durchdringt.
Über diese streng analytisch, nüchtern und genau feststellbare,
einmal erkannt, selbstverständliche Tatsache darf man nicht hin-
weggehen !
Der Zerstreuer:
Bei dieser Bestimmung dessen, was „Freiheit” sei, meinst du,
daß ein grundsätzlicher Unterschied des Natur- und des Geist-
geschehens zutage komme?
Der Sammler:
Ja! Dich schreckt der Begriff der Freiheit. Aber unser Ergebnis
ist sonnenklar, unwiderleglich, zwingend: Was sich aus seinem
eigenen Sinnzusammenhange selbst bestimmt, ist auch sich selbst
anheimgegeben, ist frei. Daher Kants großes Wort: „Du kannst,
denn du sollst.” Das Sollen, die reine, sinnvolle Bestimmtheit, hat
den Vorrang und begründet auch (obgleich bedingt durch reale
Voraussetzung) das Können.
Ahnst du nun den Glanz der Geisteswelt?
Der Zerstreuer:
Du eröffnest mir neue Ausblicke, deine Logik verlockt, es ist wahr —
und doch! Spricht nicht schon verworren, wer hohes Fieber hat?
Der Sammler:
Richtig, dann sind eben die stofflichen Vorbedingungen des sich
selbst bestimmenden Denkens gestört, der Denkzusammenhang in
sich selbst aber ist nicht berührt. Der bekannte Fehlschluß
„Alle Füchse sind vierfüßig,
Cajus (der Student) ist ein Fuchs;
also ist Cajus vierfüßig”
Einwände:
stoffliche Vor-
bedingungen
;
Fortschritte
der exakten
Wissenschaft