Table of Contents Table of Contents
Previous Page  8538 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 8538 / 9133 Next Page
Page Background

42

ist unabhängig davon falsch, ob er im Fieber oder im Froste, zu

Lande oder zu Wasser gezogen wird. Wenn freilich das Fieber

zu hoch wird, dann kann der Mensch nicht denken, das heißt, in

diesem Falle den Begriff „Fuchs” nicht festhalten. Und doch ist

das Denken etwas anderes als Temperatur! Immer dasselbe Ergebnis:

Der Sinngehalt der Gedanken, die Logik des Denkens selbst entzieht

sich schlechthin stofflicher Berührung.

Der Zerstreuer:

Äußere Vorbedingungen des Denkens, das ist zuzugeben, sind

allerdings etwas anderes als der Denkzusammenhang. Dieser ist durch

seinen eigenen Sinngehalt al lein gegeben.

Das muß allerdings eingeräumt werden. Indessen, die innere Norm

dieses Denkzusammenhanges, ist sie denn nicht mi t telbar doch

naturhaft bedingt?

Hat die naturwissenschaftliche Logik nicht auch in diese Dinge

hineingeleuchtet und das sogenannte Normative („richtig—un-

richtig”) z. B., versuchsweise, als Mechanismus der „Denkökonomie”

im Sinne Machs oder als „Denkbar-meist-sich-Wiederholendes” im

Sinne Richard Avenarius’ oder der Nützlichkeit im Sinne des „Prag-

matismus” bestimmt? Kann sie diese, allerdings noch völlig mangel-

haften Hypothesen nicht verbessern und die Betrachtung der geistigen

Tatsachen nach Art der natürlichen mehr und mehr bewähren —

ohne Materialismus! ?

Der Sammler:

Nimmermehr! Jene Plattheiten sind Rückschritte, keine Fort-

schritte, wie denn überhaupt die empiristische Denkweise auf geisti-

gem Gebiete ein Nachlassen der philosophischen Kraft ist. Du

behauptest ja selbst nicht, daß die Lehren von mechanischen „As-

soziationsgesetzen” oder von der „Anpassung” der Denkgebilde nach

sogenannter „Denkökonomie” Machs oder der „Vitaldifferenz” Ave-

narius’ mit ihren Wiederholungen oder der Utilität des Pragma-

tismus —, daß diese und ähnliche positivistische Versuche der Prüfung

auch nur einigermaßen standhalten. Sie entpuppen sich als grund-

sätzlich verfehlt, denn sie übersehen alle das Unmechanische, nämlich

den Sinnzusammenhang jedes Denkinhaltes. Sie laufen alle auf jenes

von Halfeld berichtete geflügelte Wort aus Amerika hinaus: „Wahr

ist, was Erfolg hat, und eine gute Reklame ist mehr wert als sämt-

liche vierzig Dramen Shakespeares!”