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heit an sich”, als dauernd denkbar; nämlich als Gattung, durch
deren Aktion das einzelne Ding in Erscheinung träte. Doch erörtern
wir diese Frage noch in einem späteren Zusammenhange, wenn du
erlaubst.
Nicht auf das Vergängliche des Leibes darf man seine Aufmerk-
samkeit richten, sondern auf das Bleibende des Geistes, die Ichheit.
Persönlichkeit, auf ihren Grund zurückgeführt, zeigt ein zeitloses,
ein überzeitliches Ich! Es bricht aus einem Vor-Sinnlichen hervor;
behauptet im Sinnlichen seine Einheit; und geht im Sinnlichen
nicht unter. Der Folgerung daraus kannst du nicht entfliehen: der
ichhafte, sich selbst vergegenständlichende Geist behauptet sich im
Wechsel der Zustände, ist also seinem Wesen nach beständig, zeitlos.
Der sich selbst vergegenständlichende Geist ist ein anderes Genus
als der stoffliche Prozeß des Organismus und als das Geschehen
der Physik.
Das Wunder des Geistes, in sich selbst seinen Mittelpunkt zu
finden, sich selbst zum Gegenstande zu nehmen und dadurch von
sich zu wissen, eben dieses ist es, was auch die früher betrachtete,
innere, sinnvolle Selbstbestimmtheit oder Freiheit, worauf alle Logik
beruht, in sich schließt und erst verwirklicht.
Der Zerstreuer:
Und hiermit bezeichnest du das Wesen des Geistes im Gegen-
satze zur Materie?
Der Sammler:
Hiermit vor allem! Eben die Selbstobjektivierung als Grundtat des
Geistes ist es auch, wodurch der Geist, wie sich nun von neuem
zeigt, der Räumlichkeit des natürlichen Geschehens entrissen ist:
Sich auf sich selbst zu beziehen, ist ein nichträumliches, überräum-
liches Geschehen. Der Gedanke, der sich selbst erfaßt, ist von anderer
Art als der Raum, der nur äußeres Nebeneinander der Dinge zeigt.
Und nun übersehen wir noch klarer als bisher die Folgerungen
auf die Unsterblichkeit.
Ist die Selbstbezogenheit überräumlich, indem durch sie die man-
nigfachen Regungen des Ich sich als Glieder einer Einheit dar-
stellen, und indem das Ich durch diese Einheit bei sich selbst bleibt;
indem ferner das Ich eben dadurch auch überzeitlich ist: so wirst
du unbedingt zugeben müssen, daß dadurch der Mensch über alles
bloße Nebeneinander, über alles bloße Nacheinander und über alles
Das zeitlose
Ich
Folgerung auf
die Unsterb-
lichkeit
;
der
Geist eine an-
dere
Seins-
ebene
4 Spann