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Vorstellung als ein fremdes Objekt, sondern er bildet si ch, indem
er das Objekt sich selbst einbildet — ein Objekt nur, indem es zu-
gleich Subjekt ist.
So sehen wir die Selbstsetzung nach Fichtes großer Entdeckung
sich unmittelbar als Se lbst-Entgegensetzung vollziehen, als
Selbst-Verinnerlichung oder Selbst-Vergegenständlichung, wodurch
der Geist ebenso Subjekt-Objekt wie Objekt-Subjekt wird (in Ge-
zweiung und Rückverbundenheit).
Und weiter: Durch Rückverbundenheit ist all unser Schaffen ein
von oben (vom Rückverbindenden) angeregtes, ein Scha f fen aus
Geschaffenwerden.
Der Zerstreuer:
Schöpfertum heißt also nicht sozusagen abstrakt, schlechthin
schaffen, setzen; sondern s i ch im Geschaffenen, Gesetzten, Gebilde-
ten selbst schaffen? Und zugleich ist es in einem Höheren befaßt,
intuitiv angeregt — Schaffen aus Geschaffenwerden?
Der Sammler:
Gewiß! Nur so ist menschliches Schöpfertum faßbar, wobei aber
noch hinzukommt, daß der Schaffende, obgleich er sich erst im
Geschaffenen schafft, dennoch auch bei sich selbst bleibt.
Der Zerstreuer:
Schaffen heißt also auch nicht: etwas aus sich entlassen, emanieren,
sondern eher: in sich etwas verinnerlichen, durch Selbstvergegen-
ständlichen unterscheiden ?
Der Sammler:
Ja. Es folgt daraus, was wir die Immanenz des Ge s cha ffenen
im Scha f fenden nennen müssen. Sie schützt uns vor jener Ent-
gleisung, die im Emanationsbegriffe ebenso liegt wie in der panthei-
stischen Vorstellung einer Selbstzerteilung des Schöpfers im
Geschöpfe.
Die Erkenntnis des Wesens der schöpferischen Vorgänge in uns
führt uns einen Pfad, in dem sich das Übernaturhafte des Geistes
und damit auch seine Unvergänglichkeit zeigt.
Es ist eine innere Erfahrung, die ebenso unabweislich ist wie
äußere Erfahrungen.
Der Zerstreuer:
Nun, ehe ich mich ganz entscheide, noch die Frage: Wie wäre
dann die Sinnesempfindung zu erklären?
Selbstsetzung
und Empfin-
dung
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