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Weltformel

zum ganz-

heitlichen

Weltbild, das

stufenweise

den Einfluß

von oben

überall erken-

nen läßt

Leistungen

großer

Män-

ner

als

Zeug-

nis der

schöp-

ferischen

We-

sensart

des

menschlichen

Geistes

Der Sammler:

Die ganzheitliche Auffassung gibt dazu den Schüssel. Jede Ganz-

heit ist ihrem Begriffe nach für die jeweils höhere, ihre Impulse,

geöffnet, weil sie nur als Glied dieser höheren besteht, und das im-

mer höher hinauf bis zu Gott. So f äl lt der Gl anz de s Höchst en

auf das Niederste.

Damit ist auch die Laplacische Weltformel beseitigt, jedes ni e-

dere Ding stufenweise dem höheren Einflusse offen. Die Geistes-

wissenschaften liefern den Beweis dafür.

Damit stoßen wir wieder auf den Begriff des Schöpferischen, das

ja mit den Impulsen aus dem Höheren zusammenhängt. Im Schöp-

ferischen liegt verborgen, was noch nicht war; und in ihm liegt

auch aufbewahrt, was nicht mehr ist: Das Schöpferische ist über-

zeitlich, und das Überzeitliche kann nicht sterben.

Der Zerstreuer:

Ich erkenne, daß das alles aus deinen Vordersätzen folgt.

Aber mir bangt vor meinem eigenen Glücke.

Noch klingt mir die Kunde vom Wesen des Geistes wie ein

Märchen.

Der Sammler:

Je mehr Schöpfertum, um so mehr Mut und Zuversicht hat der

Mensch im Ausblicke auf die Ewigkeit. Frage dich doch selbst:

Sollte die Wirklichkeit nicht mehr in sich bergen, als sich durch

mengenhafte Bestimmungen, mögen sie noch soviel Aufschlüsse und

Erfolge bringen, angeben läßt? Willst du von der Welt so klein

denken ?

Wenn dich das Hohe des Schöpfertums unerschwinglich dünkt,

so denke an die Leistungen großer Männer, Denke als Naturforscher

an die geheimnisvollen Keplerischen Gesetze, an Faradays große

Entdeckungen; denke als Kunstgenießer an die Passion Bachs, an

das Largo Händels, an den Reigen seliger Geister Glucks, an die

„Schöpfung” Haydns, an das Requiem Mozarts, die Neunte Sympho-

nie Beethovens, die sogenannte unvollendete Symphonie Schuberts,

an den „Faust” Goethes, an Dante und Shakespeare, an die Vi-

sionen Grünewalds, Erwin von Steinbachs, Michelangelos; denke als

Philosoph an die altindischen Upanischaden, die Werke Platons,

Aristoteles’, Plotins, Meister Eckeharts, Leibnizens, Fichtes, Schel-

lings, Hegels, Baaders.