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Zeigt sich hier der Geist nicht als Schöpfer hoher Dinge ? — über-
fliegt er hier nicht alle kausal-mechanische Determiniertheit ? — kann
er mit dem Maße des Stofflichen und seiner Veränderlichkeit ge-
messen werden?
Wenn dem heutigen Menschen dies alles verblaßt ist, wenn der
Adel der Seele seinem Denken nicht klar vorleuchtet, dann liegt
der Grund darin, daß sein Blick durch unsere gesamte Bildungs-
richtung von Jugend auf am Stofflich-Sinnlichen haftet, so daß ihm
ein anderes Denken kaum einen Augenblick aufzublitzen vermag.
”Wo keine Götter sind, herrschen Gespenster”, sagt Novalis. Wo
man den Geist nicht versteht, glaubt man an das Gespenst einer
allein existierenden Materie. Die am Äußerlichen erbildete Er-
kenntnis der Modernen kann die innere Kraft nicht finden, jenes
wundervoll in sich kreisende und im Höheren rückverbundene
Geschehen festzuhalten, das sich im Schöpfertum des Geistes
offenbart.
Du hast nun den Schlüssel für die Geheimnisse des Geistes in
Händen. Schöpfertum des Geistes liegt dir offen zutage.
Der Zerstreuer:
Ich habe den Schlüssel und fühle mich neu geboren. Doch bedarf
es noch der Hilfe.
Daß deine Zergliederung in sich geschlossen, unangreifbar und,
wie du es nennst, nüchtern sei, muß auch der Gegner zugeben.
Auch daß sie Großes zutage fördert und dem Menschen eine hohe
Würde gebe. Indessen, die Folgerungen! Sie gehen so sehr ins Weite,
daß ich, du mußt es verstehen, Unsicherheit nicht ohne weiteres
unterdrücken kann.
Der Sammler:
Das macht, daß die heutige Naturwissenschaft die Schule des
Materialismus nicht mit einem Male überwinden kann. Sie gleicht
darin noch der Eule, deren Augen vom hellen Lichte geblendet
werden, weil sie ihr Handwerk im Dunkeln treibt.
Der Zerstreuer:
Das Recht, so zu sprechen, würden die Naturforscher niemandem
einräumen.
Der Sammler:
Sie teilen nur die Verirrung der Zeit. Unwissenheit über das hö-
here, in sich gründende, unsterbliche Wesen des Menschen ist in-
Der heutige
Mensch:
„Wo keine
Götter sind,
herrschen
Gespenster”