117
Glieder Entsprechung vermittelter Art, höherer, entfernterer Ord-
nung.
Der Geist ist eine in sich gegründete Welt, und die Natur eine
in sich gegründete. Beide sind auch je für sich etwas — aber nicht
gleichwertig. Der Geist ist das Erste. Daraus folgt, daß die letzte
Entsprechung des Geistes — nämlich die Objektseite in ihm — die
Materie ist. Der Geist ist nichts Einfaches, sondern Subjekt-Objekt,
die Materie das Objektive — mit bloßen Spuren von Subjektivität,
so besonders in der Gestalt, welche auf Selbstbegrenzung beruht,
also Subjektivität (niederer Ordnung) ist.
Daß Subjektivität auch in der Natur sei, lehrte schon Schelling.
Der Zerstreuer:
Und damit wäre nicht nur das Werkzeugliche, sondern auch das
Konkretisierende der Materie im Verhältnisse von Materie und Geist
begreiflich, das Dienstbare wie das Widerspenstige?
Der Sammler:
Nichts Geringeres. Wir können sagen: Insoferne der mensch-
liche Geist seine Vorrangstellung in der Verbindung mit der Materie
praktisch behauptet (er vermag es nicht immer, wie die Geistes-
krankheit zeigt), ist der Leib Brücke zur Natur und beides, sowohl
Werkzeug für seine praktischen Ziele des Lebens wie auch zugleich
Inbegriff der Selbstvermittelung und Konkretisierung, nämlich in der
Sinnesempfindung, z. B. des Sehens, Hörens, Tastens.
Der Zerstreuer:
Es klingt wie die alten Mythen.
Der Sammler:
In denen ein Niederschlag urältester Weisheit nicht geleugnet
werden kann. Aber bedenke doch mindestens die Fruchtbarkeit die-
ses Gedankens.
Ist die Natur Abglanz des Geistes, so ahnen wir damit nicht nur
die Quelle ihrer Mannigfaltigkeit und Schönheit. Wir erkennen, daß
auch ein Dämonisches, Finsteres, Unerhellbares in ihr nicht fehlen
könne, weil im Geiste selbst nicht alles lauter ist.
Überall kommt der menschliche Geist, dessen Grund freie Schaf-
fenskraft ist, aus Finsternis zum Licht, aus Dunkel zum Hellen.
Unser Weg hienieden geht von der Unwissenheit zum Wissen, von
der Triebhaftigkeit zur Vernünftigkeit, von der Selbstsucht zur Liebe.