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Glieder Entsprechung vermittelter Art, höherer, entfernterer Ord-

nung.

Der Geist ist eine in sich gegründete Welt, und die Natur eine

in sich gegründete. Beide sind auch je für sich etwas — aber nicht

gleichwertig. Der Geist ist das Erste. Daraus folgt, daß die letzte

Entsprechung des Geistes — nämlich die Objektseite in ihm — die

Materie ist. Der Geist ist nichts Einfaches, sondern Subjekt-Objekt,

die Materie das Objektive — mit bloßen Spuren von Subjektivität,

so besonders in der Gestalt, welche auf Selbstbegrenzung beruht,

also Subjektivität (niederer Ordnung) ist.

Daß Subjektivität auch in der Natur sei, lehrte schon Schelling.

Der Zerstreuer:

Und damit wäre nicht nur das Werkzeugliche, sondern auch das

Konkretisierende der Materie im Verhältnisse von Materie und Geist

begreiflich, das Dienstbare wie das Widerspenstige?

Der Sammler:

Nichts Geringeres. Wir können sagen: Insoferne der mensch-

liche Geist seine Vorrangstellung in der Verbindung mit der Materie

praktisch behauptet (er vermag es nicht immer, wie die Geistes-

krankheit zeigt), ist der Leib Brücke zur Natur und beides, sowohl

Werkzeug für seine praktischen Ziele des Lebens wie auch zugleich

Inbegriff der Selbstvermittelung und Konkretisierung, nämlich in der

Sinnesempfindung, z. B. des Sehens, Hörens, Tastens.

Der Zerstreuer:

Es klingt wie die alten Mythen.

Der Sammler:

In denen ein Niederschlag urältester Weisheit nicht geleugnet

werden kann. Aber bedenke doch mindestens die Fruchtbarkeit die-

ses Gedankens.

Ist die Natur Abglanz des Geistes, so ahnen wir damit nicht nur

die Quelle ihrer Mannigfaltigkeit und Schönheit. Wir erkennen, daß

auch ein Dämonisches, Finsteres, Unerhellbares in ihr nicht fehlen

könne, weil im Geiste selbst nicht alles lauter ist.

Überall kommt der menschliche Geist, dessen Grund freie Schaf-

fenskraft ist, aus Finsternis zum Licht, aus Dunkel zum Hellen.

Unser Weg hienieden geht von der Unwissenheit zum Wissen, von

der Triebhaftigkeit zur Vernünftigkeit, von der Selbstsucht zur Liebe.