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derten Geistes auf uns einen so niederschlagenden Eindruck macht,

ist ein Zeugnis der Majestät, die wir dem Menschen als seinem We-

sen zukommend annehmen. Das Entstellte, Kranke, Geschwächte,

Verwilderte, aller Mißzweck überhaupt zeigt, daß im Menschen

nicht nur die stofflich-mechanische Natur am Werke ist, sondern

zeigt im Gegenteile die Krisis, die Tragödie des Geistes, der in

seiner Würde um so deutlicher im Hintergrunde steht, je fürchter-

licher sich sein äußeres Bild uns darstellt.

Gerade daß der Mensch so tief fallen kann, ist ein Zeugnis seiner

überschwenglichen Größe im Vergleich zur stofflichen Natur, die

nicht fallen kann, sondern um so bedingter sie selbst ist, je ausschließ-

licher sie der Stofflichkeit angehört. Kann ein Stein wirr, geisteskrank,

niederträchtig sein? Daraus ermiß den ungeheueren Abstand von

Geist und Stoff (Spuren von Unvollkommenheit können dem Stein

gleichwohl zukommen, z. B. in den unreinen Kristallformen). Wenn

dagegen eine Pflanze verbildet sein kann, so erkennen wir schon

daran, daß Leben etwas von Geist in sich habe. Um so tiefer fühlen

wir, daß sogar auch der verwüstete Schauplatz menschlichen Wesens

insoferne noch dem Übernaturhaften angehöre, als sich der Geist

in ihm behauptet!

Nicht die Entmischung der Gehirnstoffe ist es, die uns erschreckt

— denn wie kämen die Gehirnstoffe dazu, ein Ich zu sein? —, son-

dern die Niederlage des Geistes.

Sogar diese aber ist nicht immer eine so völlige, wie es den

Anschein hat.

Der Zerstreuer:

Wie das?

Der Sammler:

Wen hat nicht Grillparzers wundersamer „Spielmann” im Tiefsten

erschüttert! Er lehrt uns einen Blick hinter die Kulissen des Ge-

schickes tun, den wir nie mehr vergessen. Bei größter Schlichtheit

des Geistes zeigt der arme Spielmann ein wahres Heldentum der

Pflicht und frommes Weltgefühl. Mit Recht feierte Stifter in einer

berühmt gewordenen Besprechung die „Einfalt und sittliche Größe”

des armen Spielmanns, in welcher die „Majestät des Weltalls” liege.

„Die einzige künstlerische Todsünde”, fügt Stifter hinzu, „ist die

Sünde gegen die ursprüngliche Gottähnlichkeit der menschlichen

Seele.”