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Der Zerstreuer:

Ein gewaltiges Wort des Dichters!

Es ist wahr! Liest man Grillparzers Erzählung, so wird man der

erstaunlichen Tatsache inne, daß sein Armer im Geiste kraft seiner

sittlichen Gesammeltheit die menschliche Bestimmung besser er-

füllte als manches Weltkind mit hohen Geistesgaben.

Der Sammler:

Und ähnliches sagt uns auch ein Vermächtnis Hölderlins, der,

schon umnachtet, auf ein Brett mit Bleistift kritzelte:

„Die Linien des Lebens sind verschieden,

Wie Wege sind, und wie der Berge Grenzen.

Was hier wir sind, kann dort ein Gott ergänzen

Mit Harmonien und ewigem Lohn und Frieden.”

Der Zerstreuer:

Auch im bittersten Schicksale lebt noch ein Odem Gottes.

Der Sammler:

Aus der Tatsache, daß uns das Unvollkommene erschreckt, das

Vollkommene aber entzückt, müssen wir eine noch allgemeinere

Lehre ziehen. Die nämlich, daß Klage und Sehnsucht bewei-

sen. das Vollkommene sei uns urmäßig zu eigen.

Ja, es gehört unserem reinsten Wesen ursprünglich an! Nur weil

uns das ungetrübt Echte so ursprünglich zukommt, klagen wir um

seinen Verlust und ziehen die ganze Schöpfung mit in unsere Klage

hinein.

Es folgt daraus zugleich, daß es uns auch nicht ganz und gar

verloren sei, sondern uns aus eigener Macht oder durch eine höhere

doch noch irgendwie erschwinglich erscheine.

Der Zerstreuer:

Haben wir da noch festen Boden unter den Füßen? Halte diese

Frage dem Naturforscher zugute.

Der Sammler:

Niemand klagt und sehnt sich, wenn er sich nicht an eine Macht

damit wendete, die ihm Hilfe zu gewähren imstande wäre.

Das ist aber nicht nur ein „subjektiver Zustand”. Denn nur wenn

das Vollkommene in uns, sei es auch verschüttet, noch besteht,

kann es wahrhaftig ersehnt werden. Über den Grad der Möglichkeit,

es ans Licht zu bringen, kann freilich ein Irrtum bestehen, über

das grundsätzliche Vorhandensein nicht.

Das

Vollkom-

mene gehört

uns

ü