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Außerordent-
liche Be-
wußt seinszu-
stände
Der Sammler:
Diese äußere Empirie ist tot. Röntgenstrahlen kann man mit ihr
entdecken, aber dem innern Menschen kann sie nicht genügen.
Darum die Schärfe, mit der schon unsere Klassiker und Romantiker
jenem bösen Zeitgeiste bloßer äußerer Empirie entgegentraten. In ei-
nem Xenion, das Goethe und Schiller dem Aufklärer Nicolai wid-
meten, taten sie sich keinen Zwang an:
„Armer empirischer Teufel! du kennst nicht einmal das Dumme
In dir selber: es ist, ach! a priori so dumm.”
Das Apriorische ist bekanntlich unbewußt.
Indessen sollst du dennoch auch handgreifliche Beispiele dafür
haben, daß das verborgene Wesen des menschlichen Geistes mehr
ist als die gewohnte äußere Erscheinungsform, daß es auf ein Über-
stoffliches hindeute. Es sind dies die außerordentlichen Bewußtseins-
zustände. Sie reichen in ihren Leistungen zum Teil weit über das
gewöhnliche Tagesbewußtsein hinaus und beweisen damit, daß mit
dem Tagesbewußtsein unser Geist nicht erschöpft sei.
Denke nur an all die mannigfaltigen, rätselhaften Zustände des
sogenannten Hypnotismus, Magnetismus, Somnambulismus; ferner
die damit verwandten Zustände unmittelbarer Gedanken- und Wil-
lensübertragung, sodann gehobener Träume, sie alle mit einem zum
Teil ungeheuer gesteigerten Empfindungs-, Gemüts- und Erinne-
rungsvermögen — Leistungen, die bekanntlich auch dem Bewußt-
seinszustande Sterbender zukommen!
Und wo Hell- und Fernsehen entsteht, sind körperliche Sinnes-
organe ausgeschaltet — womit abermals ein sonst verdunkelter Zu-
sammenhang, ein Gemeinleben der Seele mit der Natur
zutage tritt.
In diesen Zuständen hast du wieder ein Bild davon, wie das rein
geistig-schauende, gleichsam tief in sich gesammelte und gebannte
Bewußtsein Abgeschiedener beschaffen sein möge.
Bemerke, ich bitte dich, daß ich nur absolut unbezweifelbare
Bewußtseinszustände nannte, wie sie heute in jedem Lehrbuche der
Psychologie angeführt werden, und alles Strittige hier beiseite ließ,'
besonders die Ekstasen und den Spuk.
Die gesteigerten geistigen Vermögen, die in den außerordentlichen
Seelenzuständen kundbar werden, worunter das ungeheuer gestei-
gerte Gedächtnis in der Hypnose und vor dem Tode besonders
auffällig ist, weil es das Hervorbringen von innen her am