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verdichtete und komplexere Sinnlichkeit. Lehren dieser Art wußten
sich seit jeher mit ermutigenden Erfolgen als streng wissenschaft-
lich auszugeben, obwohl es um ihre wissenschaftliche Beweisbarkeit
zumindest nicht besser bestellt ist als etwa um die Beweisbarkeit
der gegenteiligen Behauptungen. Etwas Ähnliches läßt sich auch von
der Lehre des psychophysischen Parallelismus, der Wechselwirkung
von Körper und Geist, und so fort, sagen.
Auch dann, wenn man zum Schluß kommt, Spann habe für seine
eigene Anschauung über das V e r h ä l t n i s v o n K ö r p e r u n d
G e i s t keine wissenschaftlich vollauf befriedigenden Beweise ge-
bracht, muß man einräumen, daß es ihm weitgehend gelungen ist,
die Beweisansprüche materialistischer und sensualistischer Gegen-
positionen als ungedeckt und als zu Unrecht bestehend dargetan zu
haben. Die Darstellungsform des Gesprächs eignet sich besonders
gut dazu, die verschiedensten Versuche der Gegner, die Stichhaltig-
keit und Standfestigkeit ihrer Position allen Gegeneinwänden zum
Trotz darzutun, als bloßen Anschein zu erweisen. Die Art und
Weise, wie Spann dabei seinem Gegner Gehör zu schaffen weiß
und gerade dadurch die Hinfälligkeit der materialistischen und sen-
sualistischen Auffassung über das Verhältnis zwischen Leib und
Seele darzutun versteht, hilft dem Leser, seine eigene Position zu
verfeinern, mag er nun diesen oder jenen weltanschaulichen Stand-
punkt bezogen haben.
Ist es nun für die Aufnahme der hier einschlägigen Partien
(die Verschiedenheit von Körper und Geist wird vor allem im ersten
Teil des Gesprächs gezeichnet) ein Vorteil oder ein Nachteil, daß sie
erst jetzt der Öffentlichkeit übergeben werden?
Z u n ä c h s t w i l l m i r s c h e i n e n , d a ß d i e F r a g e
n a c h
d e m V e r h ä l t n i s v o n S t o f f u n d G e i s t i n z w i s c h e n
k e i n e s w e g s a n I n t e r e s s e e i n g e b ü ß t h a t . Nach wie
vor sind die Fragen höchst aktuell: Was läßt sich zu den Ansprüchen
sagen, endgültig das Verhältnis von Materie und Sinnesempfindung,
Sinnesempfindung und Denken, Materie und Denken und dergleichen
in wissenschaftlicher Beweisstrenge aufgehellt und dargetan zu
haben? Wie kann man jenen, welche einen solchen Anspruch ver-
treten und diesen gegen die verschiedensten Gegeneinwände auf-
rechtzuerhalten suchen, am wirksamsten entgegentreten?
Dieser rein formale Gesichtspunkt gibt freilich noch nicht den
Blick auf die e n t s c h e i d e n d e L e i s t u n g d e s e r s t e n
G e s p r ä c h s t e i l e s frei. Gemessen an ihm könnte man vielleicht
auch Spann gegenüber versucht sein, auf die Schwächen in der Er-
weisung seiner eigenen Position hinzuweisen, so wie er dies gegen-
über den Schwächen anderer Positionen getan hat. Viel entschei-
dender fällt die Z i e l s t r e b i g k e i t ins Gewicht, mit w e l -
c h e r d e r „ S a m m l e r “ d e n „ Z e r s t r e u e r “ z u r I n t r o -