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s p e k t i o n u n d R e f l e x i o n , a l s o z u e i n e r S c h a u d e s
e i g e n e n G e i s t e s l e b e n s v o n i n n e n , z u f ü h r e n
w e i ß .
Er versteht dabei sehr gut die Faszination auszunützen, welche von
Wörtern wie: Schöpfertum, todesüberwindende Einsatzbereitschaft,
Einmaligkeit, Persönlichkeit, Freiheit, Selbsterfassung, Selbstbe-
stimmung, Selbstsetzung, Selbstverwirklichung, Selbstvervollkomm-
nung und so fort, ausgeht. Von diesem Ausnützen kann man Ent-
scheidendes lernen. Ihm liegt die Überlegung oder doch der geistige
Instinkt zugrunde, daß man der Faszination, welche von Weltan-
schauungen ausgeht, die das Verhältnis von Materie und Geist
simplifizieren, nur dadurch entgegentreten kann, daß man ihr eine
Faszination durch dasjenige entgegensetzt, was Bejaher und Ver-
neiner der Unsterblichkeit in annähernd gleichem Maße zu fesseln
vermag. Erst muß der Mensch für jene inneren Wirklichkeiten in-
teressiert werden, die einerseits höchst wertgesättigt sind, ander-
seits aber das Eigentümliche des Geistes gegenüber der Natur, des
Einzelnen gegenüber den Einzelnen und so fort besonders deutlich
machen. Dieses höchste Interesse allein vermag den Durchstoß zu
jener nicht mehr abreißenden Innenschau zu vollziehen, welche
erste Voraussetzung dafür ist, daß die Frage nach dem inneren
Verhältnis von Stoff und Geist in ihrem Wesenskern allererst be-
griffen wird.
Alles Beteuern, der Gegner habe den Sinn dieser Frage in ihrem
Wesenskern noch nicht erfaßt, solange er sich nicht durch Innenschau
ein ganzheitsgerechtes Bild erworben hat, würde freilich solange
wenig Wirkungen zeitigen, solange der Gegner nicht durch eine
Art List (also ohne, vielleicht sogar gegen seine Absicht) dazu ge-
bracht wurde, in höherem Maße auf seine Eingebungen, seine Selbst-
befassungen, seine Selbstgestaltung, seine Selbstvervollkommung
und so fort in unmittelbarem Bezug zu achten. Und gerade diese
Art von L i s t w e n d e t d e r „ S a m m l e r “ i n a l l e n d r e i
T e i l e n d e s G e s p r ä c h e s an.
Als Frucht dieser List kann es gelten, wenn es im e r s t e n
T e i l gelingt, den „Zerstreuer“ auf die Unterschiede (Verschieden-
heiten) zwischen materiellen und geistigen Prozessen aufmerksam zu
machen, welche es neben den Übereinstimmungen zu beachten gilt.
Dies ist überall dort eine erhebliche Leistung, wo jemand von der
Frage, wie sich Materie und Geist zueinander verhalten, derart
geistig gefesselt und in Anspruch genommen wird, daß er dieses
Problem von einem darin enthaltenen, zunächst zu beantwortenden
Teilproblem nicht auseinanderzuhalten vermag: In welchen un-
m i t t e l b a r e r f a ß b a r e n (also nicht erst durch Schluß fest-
stellbaren) Eigenschaften unterscheiden sich sinnliche Vorstellungen
und Denkprozesse?
Als Frucht dieser List kann es unter anderem gelten, wenn im