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„Gesellschaftsphilosophie“ (1928). Das Geistige der Gesellschaft be-

steht danach nicht aus Einzelnen, sondern ist ein Ganzes, das sich

ausgliedert. Daß die Ausgliederungsordnung den Stufen des sub-

jektiven Geistes weitgehend entspricht, liegt in der einheitlichen

Natur des Geistes begründet. Die wesentlichsten Inhalte sind: Re-

ligion und (metaphysische) Philosophie, Wissenschaft, Kunst, Sinn-

lichkeit, Sittlichkeit, endlich die Teilinhalte des Handelns: veran-

staltendes Handeln, vor allem der Staat, und mittelbeschaffendes

Handeln, die Wirtschaft. Alle diese Inhalte greifen ineinander und

bilden gemeinsam den gefestigten Geist der Gesellschaft, die Kultur.

Doch stellt Spann der bloßen Struktur dieser Kultur auch eine Lehre

von ihrem Gehalte, die Sittenlehre, zur Seite.

Diesem bedeutsamen Buche folgte 1932 die „Geschichtsphiloso-

phie“. Alle Umgliederung der Gesellschaft wird beherrscht von den

Grundkategorien Gründung und Entfaltung. Sie bringen mit sich,

daß die Geschichte niemals rational aufgeht, geschweige denn kausal

faßbar wäre, da überall neue unvorhersehbare Setzungen ein-

wirken.

Schon im folgenden Jahre, 1933, erschien der „Philosophenspie-

gel“, eine Geschichte der Philosophie, aber nach ganz neuen Gesichts-

punkten gestaltet. Spann widersetzt sich der weitverbreiteten Mei-

nung, die Philosophie zersplittere sich in ungezählte, einander wider-

sprechende Lehren. Er stellt die Gegenthese auf, es gebe nur zwei

Grundhaltungen: die idealistische, welche die Welt des Geistes er-

faßt, und die empiristische, welche sie (als unerschwinglich) leugnet.

Nach diesem Gesichtspunkte geordnet ergeben sich weitreichende

Entsprechungen unter den Lehrgebäuden, die beweisen, daß es eine

überzeitliche Wahrheit gibt, die den echten „Wahrheitsuchern“ auch

immer bewußt war und sich nur dem Wandel des äußeren Welt-

bildes anpassen mußte.

Damit sind wir an das Jahr 1933 herangekommen, in welchem

sich Hitler in Deutschland durchsetzte. Trotz dauernden Angriffen

trieb Spann den Ausbau seiner Philosophie emsig voran. Zunächst

erhielt die im „Schöpfungsgange“ skizzierte Lehre vom subjektiven

Geiste einen systematischen Ausbau in dem Buche „Erkenne Dich

selbst“ (1935). Die Lehre von den Stufen des Geistes wurde breiter

ausgebaut, in den Abschnitten über Erkennen und Gestalten wurden

die Grundlagen für eine Logik und eine Kunstlehre bereits ange-

deutet.

Den Stufen der Ausgliederung werden nun aber die höchst be-

deutsamen der Rückverbundenheit gegenübergestellt. Der Gehalt

der Rückverbundenheit erscheint uns zunächst als „Vorbewußtes“ —

Spann wählt diesen Ausdruck statt des gebräuchlichen, aber un-