Table of Contents Table of Contents
Previous Page  8663 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 8663 / 9133 Next Page
Page Background

171

Seite 19, 20: Die erste Fassung war hier mißverständlich. Das

Stichwort „beseelte Natur“ fiel ohne Vorbereitung und Erklärung,

nur als Übergang zum „Pantheistischen Zwischenspiel“. Spann hat

versucht, diesen Übergang zu glätten. Zunächst, indem er darauf

hinweist, daß selbst in einer beseelten Natur der menschliche Geist

noch einen hohen Rang einnehmen würde, weil er sie denken kann;

sodann, indem er die Rangordnung anorganische, organische, geistige

Welt aufstellt. Schließlich greift er vor und weist darauf hin, wie

sehr eine verinnerlichte, Geist und Leben vergleichbare Natur an

Wert gewinnen würde. Sie wird im dritten Teile des Gespräches

geschildert (Seite 113

ff.).

Seite 22, 23: Die Widerlegung des Pantheismus wird außerordent-

lich erweitert. Zunächst wird der Pantheismus Spinozas kritisch be-

trachtet. Er bildet die Welt nach materieller Art: aus einem unper-

sönlichen Gott unpersönliche Wesen. Geist kann aber nur persönlich

gedacht werden

1

.

Seite 24, 25: Dieser Begriff des Persönlichen wird klarer ausge-

breitet: Persönlichkeit ist nicht Einschränkung, vielmehr Überhö-

hung, Durchbrechung der Schranken, ihre Voraussetzung ist Selbst-

bezogenheit, zuletzt aber Selbstaufhebung im höheren Zentrum,

„Rückverbundenheit“ — womit Spann gezwungen ist, einen Begriff

einzuführen, der hier noch nicht geklärt werden kann

2

.

Seite 28 bis 30: Das Gespräch kommt auf Hegel, der völlig zu

Unrecht mit Pantheismus in Bezug gesetzt wird, und auf Schopen-

hauer, der den typischen Fehler des Pantheismus begeht, daß sein

Weltprinzip, der „blinde Wille“, zur Welt wird und sich daher als

Weltprinzip aufhebt. Zuletzt scheitert aller Pantheismus aber an der

Ichhaftigkeit des Geistes, an der Persönlichkeit

3

.

Seite 34 bis 37: Hier führt Spann einen uralten mythischen Ge-

danken ein, der schon in den Upanischaden wiederholt hervortritt

(z. B. Aitareya Up. I. 3, Maitrâyana Up. II. 6 usw.): der Mensch ist

das Urbild der Schöpfung. Der Geist als Träger der Ideen ist allein

befähigt, die Dinglichkeit der Welt zu erklären. Die Naturwissen-

schaft kennt nur Kräfte, bzw. Eigenschaften, sie kennt nur Natur-

prozesse, keine Naturdinge. Noch weniger kann sie die Ordnung der

Dingwelt erklären. Von unten hinauf baut zwar der Darwinismus

diese Ordnung auf, doch wird dieser Bau erst möglich, wenn man

ihn von oben herab begreift, das heißt, vom geistigen Wesen her

4

.

Seite 44 bis 47: Fichtes Begriff der Selbstvergegenständlichung

1

Othmar Spann: Erkenne Dich selbst, Jena 1935, S. 391.

2

Vgl. Othmar Spann: Kategorienlehre, 2. Aufl., Jena 1939, S. 291 ff.

3

Othmar Spann: Erkenne Dich selbst, Jena 1935, S. 391.

4

Vgl. Othmar Spann:

Naturphilosophie, Jena 1937, S.

144ff E k