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Wurzeln vermag sich nun die Natur mit dem Geiste zu verbinden.
Wie Spann schon im „Schöpfungsgang“ darlegte, müssen beide
Seinsformen ja in einer höheren Einheit Zusammenhängen, im Ur-
schöpfer: sie stehen in einer „Gezweiung höherer Ordnung“. Diese
löst das letzte Rätsel irdischer Erscheinung: in dieser Gezweiung
höherer Ordnung gibt nicht nur der Geist dem Stoffe ein höheres
Sein, er wird durch die Gebundenheit an die harte Ordnung des
Stofflichen selbst seiner erst ganz mächtig, klärt sich und festigt sich
an ihr.
Neben diesen philosophischen Büchern waren zwischen den bei-
den Weltkriegen noch sehr bedeutsame volkswirtschaftliche und
staatswissenschaftliche Arbeiten erschienen, deren wichtigste in zwei
Sammelbänden vereinigt wurden: „Kämpfende Wissenschaft“ (1934)
und „Tote und lebendige Wissenschaft“ (1935). 1938 erschien noch
eine vierte Auflage des Buches „Der wahre Staat“, 1939 eine zweite
Auflage der „Kategorienlehre“. Als sie herauskamen, war Spanns
äußere Lebensgrundlage bereits zerstört: März 1938 war er in Haft
genommen, Oktober 1938 aus dieser befreit worden. Wir stehen also
an dem Zeitpunkte, an dem er die Überarbeitung des „Gesprächs
über Unsterblichkeit“ vornahm.
Wenn man das 1939 an Frau Bruckmann abgesandte Manuskript
durcharbeitet, muß man allerdings feststellen, daß sich die vorge-
nommenen Ergänzungen zunächst noch in bescheidenen Grenzen
hielten. Sie haben den damaligen Umfang kaum um die Hälfte ver-
mehrt. Spann machte zwar unzählige kleine Einschübe, welche teils
den Ausdruck prägnanter gestalten sollten, teils Grundbegriffe aus
seinen späteren Schriften einfügten — vor allem den Begriff „Rück-
verbundenheit“ —, doch finden sich verhältnismäßig wenige größere
Abschnitte, die seinen neuen Standpunkt kennzeichnen. Das Wich-
tigste mag hier verzeichnet sein:
Seite 13 (Mitte) bis 15: Der Schaden, welchen das naturwissen-
schaftliche Verfahren im Geistigen anrichtet, wird präzisiert. Seit der
Aufklärung nimmt die Naturwissenschaft geistigen Erscheinungen
gegenüber nur einen Gradunterschied an. Dieser Standpunkt ist
heute so verbreitet, daß ihn auch Nicht-Naturwissenschafter, ja Ver-
treter der Geisteswissenschaften als selbstverständlich hinnehmen.
Er ist also nicht mehr eine reine Verfahrensfrage, er vergiftet unsere
ganze Kultur.
Seite 17, 18: Im wesentlichen wird der Plan für den Fortgang des
Gespräches aufgestellt. Zunächst wird dem Zahlenrausch der Natur-
wissenschafter die Größe des Gedankens entgegengehalten. Auch die
Natur wirkt in Wahrheit nicht durch ihre Größe auf uns, sondern
wenn wir sie als beseeltes Wesen fassen.