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geht in den Gliedern nicht unter“, lehrt er doch, daß der Schaffende
über seinen vergänglichen Setzungen steht.
Seite 85: Den Abschnitt über die Bedeutung der Sammlung (Kon-
zentration) benützt Spann zu dem Hinweise, daß gesammelte Selbst-
betrachtung zeigen müßte, wie unheilvoll die herrschende Psycholo-
gie das Bild des Geistes vereinfacht. Er gibt darauf einen knappen
Überblick über die wahren Stufen des Geistes
1
.
Seite 87: Beweise für die Unsterblichkeit bei Platon, Fichte, Kant.
Seite 89: Hinweis auf einen „hohen Stil des Lebens“, in welchem
echtes Verständnis für die innere Wesenheit der Natur mit wahrer
Geistigkeit gepaart ist.
Seite 92: Schon Seite 70/71 wurde die Frage berührt: Wenn das
höhere Ganze mit der Rücknahme des Ausgegliederten nicht unter-
geht, muß allem geistigen Sein — wenigstens spurenweise — Unver-
gänglichkeit zukommen, z. B. den Gattungen der Tier- und Pflanzen-
welt. In der organischen Welt beschränkt sich diese relative Unver-
gänglichkeit aber auf die Gattung, nur der Mensch hat Persönlichkeit
und dauert als solche.
Seite 95: An weit späterer Stelle (Seite 123) hat Spann schon
bei der ersten Überarbeitung auf die sehr verschiedene Kraft hin-
gewiesen, welche die Geister beseelt und ihr Verhältnis zum Stoffe
bestimmt. Hier wird dieser Gedanke vorbereitet und damit die
Brüchigkeit der menschlichen Existenz begründet, die auch das Maß
der Fortdauer bestimmt. Nur das kann bestehen, was der Geist sich
wahrhaft anzuarten vermochte.
Seite 96 bis 102: Die Frage, was nach dem Tode kommen würde,
war in der ersten Fassung kurz abgewiesen worden. Nun geht der
„Sammler“ doch auf sie ein. Nach dem Grundsatze, alles Künftige
müsse im Gegenwärtigen schon spurenweise angelegt und vorgebil-
det sein, werden mit größter Vorsicht Schlüsse gewagt über den Zu-
stand des Geistes nach dem leiblichen Tode. Vor allem ist eine radi-
kale Wandlung zu erwarten, die einen neuen Anfang setzt: erhöhte
Rückverbundenheit in allem Geistigen, aber auch tiefere Berührung
mit dem inneren Wesen der Natur; gesteigerte Sammlung, daher
reichere Schaffenskraft, vor allem aber innigere Liebeskraft. Alles
das bewirkt gesteigerte Persönlichkeit. Gott selbst erschließt sich als
das Allerpersönlichste, Überpersönliche. Das Überzeitliche, das schon
hier am Grunde aller Zeit ruht, erfassen wir als Ewigkeit.
Seite 103: Nochmals unterbricht ein kriegerisches Geschehen das
Gespräch. Es leitet den dritten Teil ein, den Spann bei dieser zweiten
Überarbeitung fast ganz neu hinzugefügt hat.
Seite 109 bis 122: Da die Dreiteilung des Gespräches erst bei der
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Othmar Spann: Der Schöpfungsgang des Geistes, Jena 1928, S. 218—316.