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nun dankbar feststellen, daß auch die stoffliche Welt wunderbare
Werte birgt und offenbart, die es durch ihre sinnbildhafte Bedeu-
tung dem Geiste möglich machen, das Tiefste, das ihn erfüllt, sinn-
lich auszuprägen und sich selbst erst zu voller Klarheit zu erheben.
Diese Überhöhung des Gegensatzes von Geist und Natur darzu-
stellen, war gewiß ein Hauptanliegen bei der Neubearbeitung des
„Gespräches“, und sie bildet auch das Kernstück des dritten Teiles.
Welche Bedeutung Spann selbst dieser Einfügung beimaß, zeigt sich
auch in der Antwort auf diese Darstellung, die er dem „Zerstreuer“
(Seite 115) in den Mund legt: „Hier“, sagte dieser, „hast du dein
Meisterstück geliefert, die Werkzeuglichkeit, Dienstbarkeit der Natur
und die Sinnesempfindung in den Bereich der Begreiflichkeit ge-
rückt ... !“
Zunächst werden daraus die für den Gegenstand des Gespräches
wesentlichen Folgerungen gezogen. Schon früher (Seite 95) wurde
festgestellt, der menschliche Geist sei getrübt, schwach, brüchig. Das
kann auch für die Natur nicht bedeutungslos sein. Da sie in einer
— wenn auch vermittelten — Entsprechung zum Geiste steht, ist
auch ihr ein Dämonisches, Finsteres, Unerhellbares eigen. Die Frage,
die sich hier aufdrängen würde, woher diese Finsternis, woher über-
haupt alle Unvollkommenheit stamme, wird erst später (Seite 124,
erste Überarbeitung) gestellt und nicht beantwortet, da sie in die
letzten Geheimnisse der Philosophie führen müßte.
Hier wird darauf hingewiesen, daß diese Unvollkommenheit
des Daseins die irdische Bestimmung des Geistes bedingt, die darin
besteht: dem vollkommenen Wesen näher zu kommen, zu sich selbst
zu finden. Die durch die Sinnesempfindung vermittelte Stoffwelt
reizt ihn dabei immer wieder zum Tun und — wo sie richtig ver-
standen wird — zum richtigen Tun. Führt doch im irdischen Dasein
eine klare Stufenfolge von der anorganischen zur organischen Ma-
terie, zum Leben, und über die Sinnesempfindung zum Geist. Freilich
bedarf der Geist dieser Vermittlungen nicht unbedingt, aber sie
können doch helfen, und wo sie versagen, treten oft schwere Er-
schütterungen ein. Warum bewegen uns solche Zerstörungen des
menschlichen Geistes so sehr? Weil uns vor ihnen seine wesens-
mäßige Würde erst recht bewußt wird. Alle Klage über das Unvoll-
kommene beweist nur, daß uns die Richtung auf das Vollkommene
zutiefst eingepflanzt ist.
Seite 126 bis 130: Nach einer Deutung gewisser außerordentlicher
Bewußtseinszustände bringt Spann noch eine bedeutsame Tatsache
vor, die in der Rückverbundheit gründet
1
. Unser Sein ist nicht auf
das sinnfällige Dasein beschränkt. Da es einem Höheren rückver-
1
Othmar Spann: Der Schöpfungsgang des Geistes, Jena 1928, S. 82 ff. und
214 f.