Table of Contents Table of Contents
Previous Page  8672 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 8672 / 9133 Next Page
Page Background

BEMERKUNGEN ZUR TEXTGESCHICHTE UND

TEXTEINRICHTUNG

1.

Die erhaltenen Handschriften des „Gespräches über

Unsterblichkeit“

Das „Gespräch über Unsterblichkeit“ ist in sechs Handschriften er-

halten, die hier mit H

1

, H

2

, H

3a

, H

3b

, H

4

und H

5

bezeichnet werden; die

älteste erhaltene Fassung ist H1.

Das Wort Handschrift wird ohne Bedacht darauf verwendet, ob sie

mit Feder und Tinte oder mit einer Schreibmaschine geschrieben wurde;

es kommt ja auch — Hs ausgenommen — kaum eine maschingeschriebene

Seite ohne im engeren Sinne handschriftliche Verbesserungen oder Zu-

sätze vor, und auch die im engeren Sinne handgeschriebenen Fassungen

enthalten eingeschoben maschingeschriebene Seiten.

Handschriftliche Verbesserungen oder Zusätze stammen immer von

Othmar Spanns Hand — ausgenommen die Eintragungen Wladimir von

Hartliebs (vgl. unten Seite 186, Zeile 30 ff.)

Alle Blätter sind ausnahmslos einseitig beschrieben; jedem Blatt

entspricht also eine Seite. Die Blattgröße ist durchwegs DIN A 4.

Es soll nun versucht werden, von den erhaltenen Handschriften her

den Gang der Bearbeitung des „Gespräches über Unsterblichkeit“ zu ver-

folgen, um eine Vorstellung von ihrer Vielschichtigkeit und von dem

Ausmaß der Mühe zu vermitteln, die Othmar Spann dem Werke auf allen

seinen Werdestufen zuwandte. Doch kann dies nur in groben Zügen und

ohne Anspruch auf Vollständigkeit geschehen; es würde hier zu weit

führen, allen Merkmalen und Anzeichen dieses Bemühens einzeln nach-

zugehen, dessen Ergebnis jeweils eine Reinschrift von fremder Hand war,

die dann zum Ausgangspunkt einer neuerlichen Bearbeitung wurde.

E r s t e F a s s u n g (H1)

Die erste erhaltene Fassung des „Gespräches über Unsterblichkeit“

besteht aus insgesamt 96 mit Tinte handgeschriebenen Seiten auf un-

liniertem, heute leicht vergilbtem Schreibpapier.

Ihr Grundstock ist die sorgfältige Reinschrift einer nicht erhaltenen

Vorlage. Diese Reinschrift, in deutscher Schrift mit einem breiten Rande

für die spätere Bearbeitung, stammt von einer Freundin der Familie

Spann, Mimi Kaulich, damals in Brünn. Ihre Handschrift ist auf den

ersten Blick nur schwer von der Othmar Spanns zu unterscheiden.

Diese Reinschrift hat Spann dann mehrmals bearbeitet;

1. Schon die Reinschrift selbst blieb nicht in ihrem ursprünglichen

Zustande. So endet der fortlaufende Text bereits auf der vierten Seite

(l

c

, vgl. unten Seite 182, Zeile 27) im zweiten Drittel, mitten in der

Zeile und läuft auf der folgenden Seite links oben ohne Unterbrechung

weiter. Die Schreiberin hatte hier also offensichtlich nachträglich eine

größere Texterweiterung auf Seite 1 der Reinschrift bei gleichbleibender