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sich ein Verlag fand (bis 1947). Indessen hatte er die „Logik“ in An-
griff genommen, um der von Amerika einströmenden rationalisti-
schen Richtung mit ihren eigenen Mitteln entgegenzutreten. Sie
fand keinen Verleger. Ebensowenig das nächste Werk über „Meister
Eckeharts mystische Philosophie“. Doch ließ Spann nicht ab, zu
schaffen. Mit der „Kunstphilosophie“ war das letzte Sondergebiet be-
arbeitet und der volle Kreis der Ganzheitslehre abgeschritten. Zu-
gleich bedeutet dieses Werk die vollkommene Lösung der Spannung,
die fast sein ganzes Leben begleitet hatte: deutet es doch die Kunst
als höchste Verwirklichung der „Gezweiung höherer Ordnung“, als
sinnliche Vermittelbarung des Unmittelbaren, Übersinnlichen.
Wenige Monate nach Vollendung dieser Arbeit ging Othmar
Spann nach kurzer Krankheit klaren Sinnes den Weg, der im „Ge-
spräch über Unsterblichkeit“ sein Denken in immer neuem Ringen
aufs tiefste erregt hatte.