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Neben zahllosen stilistischen Verbesserungen sowie kleineren und
größeren Einfügungen zwischen den Zeilen und am Rande sind zum ur-
sprünglichen Umfang des Textteils — einschließlich „Vorbericht“ und
zwei Titelseiten — der Reinschrift in H
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von mutmaßlich 147 Seiten ins-
gesamt 76 Seiten neu hinzugekommen.
Auch diese Vermehrung vollzog sich sicher nicht in einem Zuge; ihre
Schichten lassen sich aber, wie schon erwähnt, nicht mehr klar ausein-
anderhalten. Doch sind auch hier dieselben Arten der Erweiterung wie in
H1 zu unterscheiden: Erweiterung der ursprünglichen Reinschrift durch
eingeschobene Seiten zunächst von der Hand ihrer Schreiberin — die eine
Vermehrung von 147 auf 191 Seiten, also um 44 Seiten, dann, durch
Aufspaltung einiger Seitenzahlen mit Hilfe von Zusätzen wie „i“ oder
„a1“, um weitere 10 Seiten auf tatsächlich 201 Seiten bewirkte —;
darnach, gegen Ende zunehmend, von Spanns Hand um 22 Seiten; sowie
eine eingehende Bearbeitung aller Seiten, deren Besserungen und Ein-
schübe bei wenig Streichungen gleichfalls eine Textvermehrung ergaben.
Einmal ist ein größerer Einschub Spanns ungezählt mit einer indes-
sen verrosteten Klammer an das Blatt geheftet, zu dem er gehört.
Fehlt auf einer nur zum Teil beschriebenen Seite ebenso wie auf der
vorhergehenden und der nachfolgenden ein Zusatz (Buchstabe oder Ziffer)
zur Seitenzahl, so ist wohl anzunehmen, daß sie das Ergebnis einer kür-
zenden Umarbeitung ist.
Gegen Ende sind mehrmals Teile von Seiten der Reinschrift auf
heute vergilbtes Durchschlagpapier geklebt und zum Teil auf diesem von
Spann ergänzt.
Ab den letzten Seiten des Ersten Teiles läuft auf den Blättern der
Reinschrift neben der gestrichenen ursprünglichen und der gültigen
Zählung zum Teil noch eine andere, ebenfalls gestrichene mit etwas
höheren Seitenzahlen mit, die auf eine weitere Bearbeitung schließen läßt.
An einigen Stellen des Textes finden sich kleine sprachliche Verbes-
serungen oder Randbemerkungen mit Rotstift wahrscheinlich. Wladimir
von Hartliebs, denen Spann in der Mehrzahl der Fälle auch Folge lei-
stete. So Seite 43 der Handschrift: „Diese Parenthese vielleicht streichen,
da sie die Kenntnis der Spannschen Lehre voraussetzt!“ Oder Seite 72:
„Wiederholung! Auslassen!“ Oder Seite 115: „Streichen!“ In allen drei
Fällen hat Spann die beanstandeten Stellen gestrichen.
Die letzte Seite der Handschrift bringt die ab dieser Fassung bei-
gefügten Hinweise auf jene Bücher des Verfassers, welche die im „Ge-
spräch“ entwickelten Gedanken über das Wesen des menschlichen Geistes
näher ausführen (vgl. oben Seite X).
Die Handschrift dieser zweiten erhaltenen Fassung liegt in einer
starken schwarzen Klemmdecke.
Obenauf findet sich darin ein von Spann selbst und wahrscheinlich
Wladimir von Hartlieb verbesserter Durchschlag des „Vorberichts des
Herausgebers“.
Darunter liegen einige zum Teil kurzschriftliche Aufzeichnungen, No-
tizen und Entwürfe, so zwei mit „a“ und „b“ bezeichnete Blätter von
Spanns Hand, die ein nicht verwertetes Bruchstück enthalten, in dem der
Zerstreuer von einem Soldaten berichtet, der nach einer Verwundung