Dokumentation der Fachtagung
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Welche zusätzlichen Entwicklungen und Veränderungen wären notwendig,
um indexbasierte Ressourcensteuerung wirksam werden zu lassen (z.B.
Schulautonomie…)?
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Welche Erfahrungen aus dem europäischen und internationalen Umfeld
sind für Österreich von besonderer Relevanz?
Ergebnis des Dialogs soll neben dem Stärken eines gemeinsamen Verständnisses zu
dieser Thematik die Meinungsfindung zu den wichtigsten und dringendsten nächsten
Schritten der Umsetzung sein.
Zusammenfassung Dialogforum 5
Soziale Faktoren können Lernleistung und Lernergebnisse wesentlich beeinflussen.
Diese Tatsache ist weithin unbestritten. Viele europäische Staaten, Regionen, Städte
berücksichtigen dies in der Zuteilung von Ressourcen, basiert auf nachvollziehbaren
Indikatoren. Die österreichische Bildungspolitik hat begonnen, sich mit dieser
Thematik zu befassen.
In diesem Dialogforum wurden Herausforderungen an eine sozialindexbasierte
Ressourcensteuerung artikuliert, der Stand der Entwicklung und erste Erfahrungen in
Österreich und anderen Ländern an Hand der Fragestellungen reflektiert und
Überlegungen für die zukünftige Entwicklung abgeleitet.
Michael Bruneforth artikuliert das Thema Gerechtigkeit im Bildungssystem und die
Möglichkeit, durch Steuerung der Ressourcen nach sozialen Indizes
„gerechtere“ Entwicklungen und Ergebnisse im Bildungssystem zu erreichen. Dabei
werden, unter anderem, vor allem folgende Fragestellungen angesprochen:
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Begriff der „Gerechtigkeit“, nach welchen Indikatoren kann diese erfasst
werden
•
Einflussfaktoren auf „gerechte“ Bildungsergebnisse und auf
Chancengleichheit, auch unter Berücksichtigung von sozialen,
ökonomischen und individuellen Bedingtheiten
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Relation zwischen bildungspolitischen Zielen und verfassungsmäßigem
Auftrag des Bildungswesens und der realen Ausprägung auf
verschiedenen Ebenen des Bildungswesens
Internationale Beispiele und Vergleiche werden eingebracht, wobei vor allem auch
auf die Besonderheiten des österreichischen Bildungswesens an den entscheidenden
Schnittstellen – Elementarbildung/Primarstufe; Primarstufe/Sekundarstufe I – Neue
Mittelschule – AHS‐Unterstufe; und auf die Übergänge 8./ 9./ 10. Schulstufe
eingegangen wird.
In Hinblick auf mögliche sozialindexbasierte Ressourcensteuerung wird auf die
Merkmale möglicher Ungleichheiten im Schul‐ und Bildungsprozess hingewiesen:
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Höchster Bildungsabschluss der Eltern
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Stellung der Familie in der Sozialstruktur
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Migrationshintergrund und Alltagssprache der Schüler/innen
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Erwerbstätigkeit der Mutter
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Geschlecht
Es stellen also nicht allein Migrationshintergrund oder nicht‐deutsche Erstsprache
Indikatoren für erforderliche Interventionen dar, die Erfordernisse für die Bewertung
der Ressourcenzuteilung stellen sich differenzierter dar.
Es wird dargestellt, dass sich die Bildungsleistungen von Schulen in unterschiedlichen
sozioökonomischen Rahmenbedingungen unterscheiden. Das ist prinzipiell erwartbar
und begründbar – auch als Ausgangspunkt für differenzierte Ressourcenzuteilung,
Einfluss sozialer
Faktoren auf
Lernleistung
Gerechtigkeit im
Bildungssystem
Ressourcen‐
einsatz zum
Abbau von
Ungleichheiten