„Schulsozialarbeit in Österreich“, Unterstützungsteam an Schule
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Im Bereich der Früherkennung haben wir es durch Sensibilisierung der
Schulleitung und des Lehrkörpers erreicht, dass die Klassenlehrer/innen ab einer
gewissen Fehlstundenanzahl eine Meldung an das psychosoziale Team machen.
Dieses besteht aus uns Schulsozialarbeiter/innen, den Beratungslehrer/innen, der
Schulleitung und wenn vorhanden der Schulassistenz oder Schulpsychologie.
Besonders achtsam ist das Team auch bei Schulumsteiger/innen.
Häufig wenn Schüler/innen z.B. wegen Mobbing, Konflikten oder schlechter
Leistungen, unter dem Schuljahr die Schule wechseln, ist die Wahrscheinlichkeit
hoch, dass die Probleme in der neuen Schule bestehen bleiben. Deshalb beraten
wir neue Schüler/innen bereits präventiv. Wichtig in der Früherkennung ist eine
einheitliche, rasche Reaktion. Um rechtzeitig tätig werden zu können, sind die
Maßnahmen zur Früherkennung in der Kooperationsvereinbarung festgehalten.
Kommt es zu einem Fall von Schulverweigerung sind die
Interventionsmöglichkeiten so vielfältig wie die Einflussfaktoren.
Zentrale Maßnahmen sind zuerst die Deeskalation der Situation, das "Zeit
verschaffen" um zielgerichtete nächste Schritte zu vereinbaren. Gelingt das ist
der Beziehungsaufbau wichtigste Voraussetzung für eine gute Zusammenarbeit
zwischen Schüler/in und Berater/in. Wenn Schüler/innen längere Zeit nicht in der
Schule waren sind dafür häufig Termine auch außerhalb der Schule notwendig.
Auch ein gemeinsamer Rückkehrplan unterstützt die Hemmschwelle zu senken.
Sich nach langer Zeit der Abwesenheit seinen Mitschüler/innen und Lehrer/innen
zu stellen und wieder in einen schulischen Tagesablauf zu kommen
(frühes Aufstehen, Hausübungen machen, etc.) verlangt eine Menge Mut von den
Betroffenen. Deshalb ist es auch wichtig Rückschläge einzuplanen, nicht alles wird
so funktionieren, wie ausgedacht und vereinbart.
Als Schulsozialarbeiter/innen haben wir hier eine Brückenfunktion, die motiviert,
strukturiert und wieder handlungsfähig macht. Außerdem vermitteln wir zu
weiteren wichtigen Institutionen, wie der Kinder‐ und Jugendhilfe, dem
Jugendcoaching oder der Kinder‐ und Jugendpsychiatrie.
In manchen Fällen scheitern die Maßnahmen und Schüler/innen finden nicht den
Weg zurück. Hier kann Schulsozialarbeit solange weiter betreuen bis eine andere
Beschulung oder Maßnahme gefunden wurde. Alle präventiven Workshops,
sozialen Projekte und Beratungen die die sozialen Kompetenzen stärken und zum
positiven Schulklima beitragen, tragen auch zur Verminderung von
Schulverweigerung bei.
Wenn Schulsozialarbeit/innen von allen Zielgruppen als Unterstützung und
Vertrauenspersonen wahrgenommen werden und selbstverständlicher Teil des
Schulalltags sind, ist das die beste Voraussetzung Fälle von Schulunlust rechtzeitig
zu erkennen und zu bearbeiten.
Einheitliche,
rasche Reaktion
ist wichtig
Brückenfunktion
der Schulsozial‐
arbeiter/innen