SSA Dokumentation 2014 - page 34

Dokumentation der Fachtagung  
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In der Praxis, so der allgemeine Konsens, gilt es jedoch, Konkurrenzverhalten zu 
vermeiden, Verständnisprobleme auszuräumen und eine „gemeinsame 
Sprache“ zu entwickeln, sowie Kompetenzfelder aufgrund von Überschneidungen 
und fallspezifischen Anforderungen situativ zu verhandeln.  
(3)    Kooperation ‐ Koordination – Kommunikation 
Mit den Schlagwörtern 
„Kooperation ‐ Koordination ‐ Kommunikation“
 sind drei 
zentrale Aspekte der konkreten Abstimmung und Zusammenarbeit von 
Unterstützungssystemen angesprochen, die nie separat, sondern nur immer 
ineinander verschränkt gesehen werden können. 
Es gilt dabei an den Standorten, in Regionen oder in den Bundesländern zwischen 
Rahmenvorgaben, Kernkompetenzen/‐aufgaben und konkreten 
Handlungssituationen entsprechend abzuwägen. Außerdem muss ein Ausgleich 
gefunden werden zwischen unterschiedlichen Ebenen, vom persönlichen Kontakt 
bis hin zur überregionalen oder bundesweiten Vernetzung.  
Coulin‐Kuglitsch (2001, 81) spricht in diesem Kontext von „konkreten 
Kooperationsformen“, was als flexiblere Form zur strikten Aufgabentrennung 
gesehen werden kann.  Maßgeblich ist hier oft, welche Unterstützungssysteme 
überhaupt zur Verfügung stehen und welche Kommunikationskanäle und 
institutionalisierten Steuerungs‐ und Entscheidungsmechanismen bestehen.  
Insbesondere in diesem Zusammenhang kommt der Schulleitung eine zentrale Rolle 
zu. Insofern sind Transparenz und Klarheit über die an einem Standort bzw. in einer 
Region verfügbaren Unterstützungssysteme wichtig, speziell für die Schulleitung, 
aber auch für das Lehrerkollegium. Hervorzuheben ist hierfür auch die (zeitliche) 
Kontinuität der Team‐Arbeit, sowie die Notwendigkeit eines gewissen „Konzepts der 
Zusammenarbeit“ oder einer  
„Struktur der Vernetzung“, die über rein fallspezifische und situativ‐individuelle 
Absprachen hinausgeht. 
(4)    Versorgungslücken und Doppelgleisigkeiten 
Als Gegensatzpaar zu positiven Synergien gelten Versorgungslücken und 
Doppelgleisigkeiten, d.h. Mangel und Redundanz, als zentrale Probleme. Insofern 
eine Ausrichtung am Wohl der Kinder und Jugendlichen dem erklärten gemeinsamen 
Ziel entspricht, so muss das Qualitätskriterium für eine gelingende Abstimmung und 
Zusammenarbeit von Unterstützungssystemen sein, dass für die Kinder und 
Jugendlichen dadurch ein Mehrwert aus Beratung und Betreuung entsteht. 
Als ursächliche Faktoren für Versorgungslücken und Doppelgleisigkeiten wurden im 
Zuge der Diskussion identifiziert: mangelnde Transparenz von und Information über 
Kernaufgaben und Zuständigkeiten; Unklarheiten über Zugangsmodalitäten; fehlende 
Koordination und Steuerung multiprofessioneller Zusammenarbeit; Effekte der 
Verschwiegenheitsverpflichtungen. Wenn nicht klar ist, wo und wie Hilfe gefunden 
werden kann bzw. wenn Institutionen nicht in ausreichendem Maße 
zusammenarbeiten, können besonders für die primäre Zielgruppe, die Kinder und 
Jugendlichen, Überforderung und (zusätzliche) Schwellenängste die Folge sein.  
Wenn die Wirkung der Zusammenarbeit auch ihr erklärtes Ziel  
(Entlastungen des Systems und einen Mehrwert für die Zielgruppen) erreichen soll, 
verlangt dies nach Informationsarbeit, Sensibilisierung, und Offenheit und betrifft 
Kinder und Jugendliche sowie Erziehungsverantwortliche ebenso wie Schulaufsicht,
Kooperation statt 
Konkurrenz: „Ko‐
Ko‐Ko“ 
Zentrale Rolle der 
Schulleitung
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