SSA Dokumentation 2014 - page 33

„Schulsozialarbeit in Österreich“, Unterstützungsteam an Schule 
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Lehner et al. (2013, 33) sprechen in Bezug auf die Schulsozialarbeit oft noch von 
„HandlungspartnerInnen und Hilfssystemen“ und unterscheiden diese nach inner‐ 
und außerschulischer Institutionalisierung. Zumindest diese Trennung über die 
relative Position zur Schule entspricht oftmals nicht mehr dem gegenwärtigen 
Usus. Melinz (2012, 15f) verwendet den Begriff des „Unterstützungssystems“ und 
fasst damit alle Professionen in inner‐ oder außerschulischen, sowie in 
überschneidenden Bereichen zusammen, die historisch in Relation zur Schule 
gewachsen sind. 
Andererseits legt der Begriff aber nahe, dass es sich um ein ganzheitliches System 
handelt mit einem gewissen Anspruch an Kohärenz. Die tägliche praktische Arbeit 
jedoch, die mit der konkreten Herstellung dieser Kohärenz beschäftigt ist, spricht 
eine andere Sprache. Insofern erscheinen Mehrzahl‐ Begriffe näher an der Realität 
der Arbeit von multiprofessioneller Abstimmung und Zusammenarbeit zu sein.  
Gegenwärtig sprechen wir also beispielsweise von Unterstützungssystemen und 
Unterstützungsteams: Beide Termini verweisen auf multi‐dimensionale 
Überschneidungs‐ und Berührungsbereiche, aber auch auf die praktische 
Ausrichtung aller Kräfte auf Kooperation und Zusammenarbeit.  
Insgesamt zeigt die Diskussion, dass der Team‐Begriff insbesondere in der 
praktischen Arbeit von Bedeutung ist, sich über die Mitglieder (immer wieder neu) 
definiert und auch von diesen hergestellt und erhalten werden muss; 
„Helferkonferenzen“ sind hierfür zentrale Mechanismen. Der System‐Begriff 
wiederum umfasst die Professionen vielmehr auf einer übergeordneten, 
funktionalen und konzeptionellen Ebene (Planungs‐ und Verwaltungsebene). 
Gemeinsame Begrifflichkeiten sind außerdem Teil einer gemeinsamen Außen‐ und 
Selbstwahrnehmung. Darüber hinaus darf die Koordinationsleistung und 
Beteiligung von Schulleitungen und Klassenvorständen nicht unterschätzt werden. 
(2)    Profile ‐ Aufgabenbereiche ‐ Kernkompetenzen 
Im Kontext von Begriffsverschiebungen zeigen sich gegenwärtig auch stärker 
werdende Versuche, dem Bild von scharfen Grenzen zwischen den Professionen 
entgegenzuwirken. Aus der Praxis heraus scheint ein Verständnis dafür 
gewachsen, dass eine konkrete Abtrennung von Zuständigkeiten und 
Aufgabenbereichen nicht von vornherein möglich ist, sondern dass es, in 
Abhängigkeit von gegebenen Versorgungs‐ und Bedarfslagen, zu Abstimmung und 
Koordination kommen muss. 
Für gelingende (Zusammen‐)Arbeit scheint dennoch eine Orientierung an 
Kernkompetenzen wichtig zu sein. Dies entspricht einer Ausrichtung an historisch 
gewachsenem Selbstverständnis, professionellen Grundprinzipien und deren 
konkreter, methodischer Anwendung in der Praxis.  
Eingebettet ist dies in strukturelle Rahmenbedingungen: Dies bezieht sich 
insbesondere auf gegebene Formen der (bundesweiten oder länderspezifischen) 
Institutionalisierung sowie auf die konkreten Aufträge der einzelnen Professionen. 
Weiters zu berücksichtigen im Hinblick auf Informationsaustausch und 
Zusammenarbeit sind gesetzliche Grundlagen im Allgemeinen (z.B. 
Verschwiegenheits‐ und Datenschutzbestimmungen) sowie im Konkreten (SchUG, 
SchOG, KJHG, Richtlinien, Rundschreiben, etc.).
Begrifflichkeit von 
„Unterstützungs‐
systemen“ und 
„Unterstützungs‐
teams“ 
Konkrete 
Abtrennung von 
Zuständigkeiten 
und Aufgaben‐
bereichen nicht 
möglich
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