Dokumentation der Fachtagung
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Umgesetzt auf die Schulsozialarbeit könnte das folgendermaßen konkretisiert
werden: Der Auftrag lautet eine Mädchengruppe anzubieten, der fachliche
Anspruch der dahinter steht ist:
Parteiliche Arbeit mit Mädchen an einer Wiener Mittelschule
Das Konzept geht aus von dem
Beobachtungs‐ und Beschreibungswissen,
dass
gesellschaftliche Macht bezüglich der Geschlechter in Österreich ungleich verteilt
ist und dass parteiliche Arbeit mit Mädchen in einem Spannungsbogen von
Pädagogik und Politik stattfindet. In engem Zusammenhang damit steht der
Anspruch, dass Probleme von Mädchen nicht nur als individuelles Schicksal
verstanden werden dürfen und dass die Förderung von Bildungschancen mehr
Selbstbestimmung und Partizipation ermöglicht.
Differenziert wird das Konzept mit dem
Erklärungs‐ und Begründungswissen
,
warum Mädchen an Wiener Mittelschulen zum größten Teil aus Migrationsfamilien
kommen, aus welchen familiären und kulturellen Kontexten sie stammen und wie
ihre Lebenslagen und Lebensentwürfe sind. In engem Zusammenhang damit
stehen auch Kenntnisse über die aktuellen Chancen der Mädchen auf
Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung, um diese realistisch einzuschätzen.
Das Konzept stützt sich auf verschiedene Werte und Rechte und verfolgt
das
Recht der Mädchen auf körperliche und bildungsrelevante Selbstbestimmung,
ferner auf Gleichheit und Individualität. Dem liegt zugrunde, dass die Mädchen
einen Anspruch auf Schutz und Hilfe haben. Gesellschaftspolitisch wird der Abbau
von Mädchen diskriminierendem Geschlechterverständnis, Verbesserung der
gesellschaftlichen Teilhabe und Chancengleichheit verfolgt.
Bei den individuelle Zielen für die Arbeit mit den Mädchen ist vor allem die
Selbstbestimmung und Autonomie der einzelnen Mädchen, Erweiterung ihres
Selbsthilfepotenzials und die Stärkung der Solidarität unter den Mädchen zu
nennen.
Aus diesen Theoretischen Überlegungen lassen sich für das praktische
Handeln folgende Konsequenzen ableiten:
Von der Berufliche Haltung her: v
erstehen sich Schulsozialarbeiter/innen als
Anwält/innen und Interessensvertreter/innen und mischen sich im Sinne der
Mädchen und ihrer Zukunftschancen offensiv in den Schulalltag ein.
Sie sind sich als Professionist/innen bewusst, dass Haltungen und Ziele der
Mädchen oftmals sehr unterschiedlich sind von ihren eigenen und vertreten
jedenfalls eine solidarische und unterstützende Grundhaltung.
Folgende Arbeitsprinzipien leiten die professionelle Arbeit:
Hier geht es um grundlegende Haltungen, die in der konkreten Begegnung mit den
Mädchen wichtig sind: Auf der Seite der Mädchen stehen, jeder Einzelnen
Wertschätzung und Respekt zeigen, Ihnen glauben, sie ernst nehmen, Kontinuität
und Vertraulichkeit gewährleisten. Aktivitäten, Vorgehensweisen und Schritte mit
den Mädchen gemeinsam planen und bei deren Stärken und Möglichkeiten
ansetzen.
Konkrete
Beispiele zur
Verteilung der
gesellschaftlichen
Macht bezüglich
der Geschlechter :
Probleme sind
nicht nur
individuelles
Schicksal
Selbst‐
bestimmung und
Autonomie
Konsequenzen für
das praktische
Handeln
Arbeitprinzipien
für die
professionelle
Arbeit